Costa-Luminosa-Schiff

Woche 3

Freitag, 20.1.17, auf See 27 Grad C.findet

Heute findet eine sogenannte Überführungsetappe statt. Nachdem wir gestern Abend um 19h den Hafen von Recife verlassen haben, werden wir morgen Samstag in Salvador de Bahia Station machen. Dort habe ich dann einen Ausflug gebucht, Motto: „Das Salvador der Kontraste“. Wird sicher ganz spannend.

Um 10h treffe ich mich mit S. auf Deck 9 zum Sudoku. Seit ein paar Tagen gehört das zum fixen Bestandteil des Vormittagprogrammes. Er hat hunderte von Vorlagen dabei und kann mir dann jeweils eine davon abgeben. S. ist ein wahrer Sudoku-Meister und hat in dieser Disziplin sicher den 5. Dan. Da kann ich nur staunen, in welch kurzer Zeit er die Lösung findet. Er schlägt mich um Längen!
Ein weiterer Fixpunkt heute ist die Inauguration von Donald Trump in Washington. Ich will sehen, ob ich etwas davon am TV erhaschen kann, um dann live dabei zu sein, wenn er ausgepfiffen und verhöhnt wird. Ich hoffe wenigstens, dass das eintreten wird – der 45. Präsident der USA ist zu Beginn seines Amtes unbeliebter denn je. Er ist ganz einfach ein Arschloch!

Das „dolce far niente“ steht sonst heute auf dem Programm. Auf meinen Balkon sitzen geht nicht, da scheint die Sonne im Moment bolzengerade vom Himmel, das hälst du nicht aus. Da sind sicher mehr als 45 Grad. Aber auf Deck 9, beim Pool, weht eine feine Brise aus Osten, da ist es angenehmer. Also, Treppe hoch, einen freien Stuhl suchen, ein Panaché, auf englisch heisst das Shandi, bestellen und die Welt ist wieder in Ordnung.

Meine Gedanken sind heute ganz fest in Dübendorf. Da findet nämlich einmal mehr ein ARATINGA Gig statt, dieses Mal bei René und Ursi. „Ara…“, hä, was? Das war der Name der Steelband, bei welcher ich bis zu deren Auflösung mitgespielt habe. Und noch immer treffen wir uns 4 mal im Jahr, abwechslungsweise, zum fooden und plauschen. Ich werde Euch vermissen, liebe Tingelis! Aber beim nächsten Mal bin ich wieder dabei.
Samstag, 21.1.17, Salvador de Bahia, 31 Grad C.

Alle meine lieben Leser kennen den Besuch in einer Saune, klar. Aber kennt ihr auch den Besuch in einer Sauna, wenn gar keine da ist? Heute, bei 30-33 Grad im Schatten und 80 % rel Feuchte habe ich das nun aus vollen Zügen genossen. Im Pullman Car, welcher uns von der CL in die Oberstadt brachte, war es natürlich voll klimatisiert, fast zu kalt. Aber nach dem Aussteigen war ich innert 20 Min schweissnass. Die deutsche Guide hat gemeint, dass es heute doch sehr mollig warm und feucht sei, das habe sie selten so erlebt. Auch kein Trost..

Die Stadt mit 3 Mio Einwohnern ist ein einziges Bijou. Alte Stadtteile wechseln sich ab mit neuen Vierteln, Geschäftshäusern, Parks und Villen. Nur sind leider die schützenswerten Gebäude in derart marodem Zustand, dass der Staat Milliarden aufbringen müsste, um sie in einen Zustand zu versetzen, dessen Namen sie auch verdient hätten. Brasilien ist jedoch aktuell nicht mal in der Lage, der Korruption ganz Oben einen Riegel zu schieben, nach der Absetzung der Präsidentin Dilma Rousseff durch ein Gericht versinkt das Land in einer wirtschaftlichen Depression. Schade für eine Nation mit so vielen Ressourcen, so viel Schönheit und so vielen fröhlichen Menschen. Kein Wunder, dass die Bevölkerung lieber dem Karneval frönt, als die Übergwändliärmel nach hinten zu rollen und in die Hände zu spucken.


Das farbliche Durcheinander der Menschen hier bezieht seinen Ursprung natürlich auch durch die Hautfarbe und die genetische Vielfalt ihrerTräger. Von Weiss über Kaffeebraun bis Tiefschwarz, es ist die ganze Palette vertreten. Wenn man bedenkt, dass die Sklaverei hier erst vor ca. 150 Jahren abgeschafft wurde, so ist es kein Wunder, dass die afrikanische Komponente hier zahlreich vertreten ist. Das sieht man(n) auch sofort an den breiten Hintern der jungen und älteren Frauen. Die unzähligen Strassenhändler, die dich unablässig anbaggern, um ihre Gazosa oder das Armbändeli zu verhökern, sind aber alle sehr anständig und lassen dich sofort wieder in Ruhe, wenn du abwinkst.

Bei unserem Bummel durch die Ober- und Unterstadt nehme ich auch immer häufiger den hämmernden Sound einer Trommlergruppe war. Wir kommen dem Ton immer näher und, da sind sie: Eine Gruppe von sicher mehr als 30 Trommlern, junge und alte, bearbeiten ihre Schlaginstrumente mit derartiger Rasanz und einem solchen Höllenlärm, dass es mich beinahe aus den Sandalen bläst! Das Tempo das die Jungs anschlagen ist einfach gigantisch. Ich meine, ich kenne einige GUTE und technisch hervorragende Rhymusgruppen, aber das da: Einfach ganz irre, habe ich noch weder gesehen noch gehört. Und das wahnsinnige dabei ist der Umstand, dass die noch kaum einen Tropfen Schweiss verlieren !!?? Die Gruppe nennt sich OLODUM und die haben vor Jahren mal zusammen mit Michael Jackson – als der noch unter uns weilte - ein Video in einer Vavela in Rio gedreht. Am besten, ihr googelt das mal.

So, nun esse ich noch einen Teller Spaghetti, Diesen und ein schönes kühles Bier, habe ich jetzt aber verdient. Dann muss ich die feuchten Klamotten ausziehen und unter die Dusche. Bevor wir dann die Metropole Rio ansteuern, gibts morgen wieder einen Tag auf See.
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Samstag, 21.1.17, Salvador de Bahia, 31 Grad C.

Nachtrag:
Wer schon einmal in Lissabon gewesen ist, der kennt den Aufzug in die Oberstadt. Etwas Ähnliches gibt es hier auch: Den Elevador Lacerda, den Schnellaufzug mit einem Höhenunterschied von 72 m. Weitere Daten:

Standort: Stadtteil Graça; Praça Tomé de Souza in der Oberstadt, Praça Cairu in der Unterstadt
Überwindung eines Höhenunterschiedes von 72 Metern in ca. 30 Sekunden
Beförderung von bis zu 900.000 Fahrgästen pro Monat
Kosten pro Fahrt: 0,15 Real
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Sonntag, 22.1.17, Auf See, 29 Grad C.

Keine besonderen Vorkommnisse.
Montag, 23.1.17, Rio de Janeiro, 31 Grad C.2

Die Landung im Industriehafen von Rio ist auf ca. 13h angesagt. Recht pünktlich bringt uns das Lotsenboot in die Bucht, von hier aus hat man einen fantastischen Blick auf alle Sehenswürdigkeiten, alle bekannten Strände sowie den zentralen Flughafen von Rio, von dem in ununterbrochener Folge Maschinen starten und landen.

Das Wetter ist total Rio-mässig, also 32 Grad C und gegen 80 % rel Feuchte, es ist also wieder mal Sauna-Zeit! Die Einfahrt in die Bucht und das Anlegemanöver habe ich mit vielen anderen von Deck 10 aus beobachtet. Die Sicht ist einfach umwerfend, man hat den Zuckerhut vor der Nase, etwas weiter hinten in der Mitte grüsst die 70 m hohe Statue des Christo Redentor auf dem Corcovado und auf der rechten Seite die 4 km lange Brücke, welche die ganze Bucht überspannt.

Mehr dann morgen nach der 6 stündigen Exkursion …
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Dienstag, 24.1.17, Rio de Janeiro, 33 Grad C.2

Nach dem Frühstück heute Morgen um 7 Uhr, da musste alles relativ schnell gehen: 08:30h Besammlung im Auditorium des Grand Theatre, Verteilen der Bus-Nummern, meine war C32, 08:45h Abfahrt mit dem Car zum Zuckerhut. Alles läuft recht zügig und die 26 Busse sind wiederum schnell gefüllt und verlassen den Ankerplatz meiner Hütte z.T. mit unterschiedlichen Destinationen.

Gegen 10h treffen wir bei der Talstation des
Pão de Açúcar ein, verlassen den schön gekühlten Bus und rein in das feucht-heisse Vergnügen. Hunderte anderer Touristen wollen alle natürlich das gleiche wie wir und so ist es kein Wunder, dass es beinahe eine Stunde dauert, bis S. und ich mit einer Hundertschaft, die Kabine zur 1. Sektion betreten können. Die Fahrt dauert nur knapp 5 Min. und auf dem Weg zur 2. Sektion müssen wir ca. 200 m durch einen kleinen Urwald laufen, in welchem die Zikaden einen Höllenlärm veranstalten. Weitere 15 Min später (inklus. Wartezeit) sind wir dann ganz oben, auf dem 395 m hohen Berg aus Gneis. Die Rundsicht ist phänomenal, speziell die Buchten und Sandstrände Botafogo, Flamengo, Praia Vermelha und Copacabana bieten das bekannte Bild von Rio, welches doch jeder im Hinterkopf hat.
Um 12h, es ist inzwischen brütend heiss und mir ist beinahe schlecht von der Warterei in der Hitze, holt uns unser Bus (C32 – nicht vergessen!) vor der Talstation wieder ab. Hier überbieten sich die Strassenhändler im Geschrei der angebotenen Waren – Agua, Agua, ich wollte einen halten Liter Wasser kaufen, hatte aber leider keine Reais, und die US Dollar hatte ich in der allgemeinen Hetzerei im Hotelzimmer vergessen. Was bin ich doch für ein Dummerle!

Die Rückfahrt zum Hafen wird dann zur veritablen Stadtrundfahrt. Der Stadtkern von Rio hat z.Zt. rund 6 Mio Einwohner, mit den Vorstädten sind es mehr als 10 Mio. Für einen Schweizer sind das unvorstellbare Zahlen, auch wenn man bedenkt, dass der Bundesstaat Rio ziemlich die Grundfläche der Schweiz hat! Auf die Fussball-WM sowie die Olympischen Spiele hin wurden Milliarden in die Infrastruktur gepumpt und heute erbebt die Stadt unter fast täglichen Protestmärschen und Unruhen durch Leute, die diese Geldverschwendung lieber anders angelegt gesehen hätten. Kann man ja verstehen, wenn man mit dem Bus bei einer der 24 Favelas vorbeifährt.

Leider wurde meiner Bitte an den Chauffeur, doch beim Maracana Stadion vorbeizufahren nicht stattgegeben. Diesen weltbekannten Fussballtempel wenigstens aus dem Bus heraus zu bewundern, ist für einen echten Carioca ein absolutes Muss. Die 4 Fussballclubs Fluminense, Flamengo, Botafogo und America, alle in der Grossstadt Rio angesiedelt, haben in den vergangenen Jahren alle grossen Titel unter sich aufgeteilt.

Ein Highlight zum Schluss gibt es aber trotzdem noch zu bewundern: Das Sambodrom. Zwei gigantische Zuschauertribünen auf jeder Seite, auf einer Länge von 700 m, darin haben beim Karneval 200‘000 Zuschauer Platz, sind eindrückliche Zahlen der Karneval-verrückten Brasilianer. Die 12 Profi Sambaschulen haben eine jede eine Halle, so gross wie das Eisstadion in Kloten, in der die gigantischen Wagen aufgebaut und geschmückt werden. Na, wie geht’s denn der Fasnacht in Zürich … !?

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Mittwoch, 25.1.17, auf See, 28 Grad C.2

Es stehen wieder 2 Tage auf dem Programm, wo meine Hütte das weite Meer befährt. Von Rio immer schön der Küste Südamerikas nach Richtung SSW. Die nächste Destination heisst Punta del Este und ist ein Badeort in Uruguay mit ca. 20‘000 EW. Der bekannte Ort liegt direkt an der Mündung des Rio de la Plata. Und was mich ganz besonders zuversichtlich stimmt sind die angesagten Temperaturen für unseren Stopover: Min. 18 und max. 25 Grad C. Nach der ganzen Brüterei in Brasilien ist das für einen hitzegeplagten Schweizer wie mich doch sehr erfreulich.

Freude herrscht!

Donnerstag, 26.1.17, auf See, 19 Grad C.2

Good morning community. Die CL ist auf dem Weg in den Süden und nach dem soeben beendeten Zmorge – die Uhren hier zeigen auf 07:45h – stehe ich auf meinem Balkon, um die Wetterlage zu checken. Es ist angenehm kühl, siehe oben, und es weht eine frische Brise aus Südwesten. Der Tag scheint wiederum sehr ruhig zu werden, gestern war es auf Deck 10 immer noch satte 33 Grad, sodass die Leute sich in den Schatten verzogen.

So, und jetzt habe ich noch einen Nachtrag betr. Besuchs des Maracana Stadions in Rio, dies als weiterreichende Info für MA bei B&M. Es gibt 2 Versionen für das Auslassen dieser Sehenswürdigkeit:
1. Inoffizielle Version, Das Stadion bröckelt bereits an diversen Ecken und Enden und muss teilsaniert werden. So kann man das den Touristen nicht zeigen, was für eine Schande, versteht man ja, gell.
2. Offizielle Version, Zur Zeit gilt für alle grossen Plätze, Parks und Kulturbrachen ein Versammlungsverbot, dieses wird auch mittels hunderten von Polizeischaften rigoros, wenn es sein muss auch mit Knüppeln und Tränengas, durchgesetzt.
Ich neige eher der Version 1 meinen Glauben zu schenken.

Ich lege euch ein Foto bei, das zeigt, wie kreativ die Küche ist. Gestern Abend war hier Gala-Diner, da habe ich folgendes für mich herausgepickt:
Gratinierte Austern à la Rockefeller, Prosciutto di San Daniele & Grana padana, Tournedo Rossini (ohne Gänseleber!) mit Herzoginnenkartoffeln und Spinat, Schwarzwälder Kirschtorte. Ein Klassemenü!

Um halb zehn Uhr heute ist im grossen Auditorium ein Vortrag meines römischen Lieblingsprofessors  Carlo Scopelliti mit dem Thema Die Pinguine ausPatagonien und Feuerland, das muss ich mir anhören/ansehen.

Dann bis morgen und: Erkältet Euch nicht!

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