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Tag 14 - 16

Tag 14: Gili Air
 
Ich habe heute doch schon locker wieder fast 10 Stunden geschlafen. Gestern Abend sind wir hier erst um ca. halb 11 Uhr aus dem Restaurant gekommen, nachdem uns das Personal schon bald das Licht abgedreht und uns drei so quasi hinauskomplimentiert hat. Drei, wieso drei? Wir, d.h. Tomas und ich sind doch nur zu zweit? Ja schon, aber da ist gestern Abend ein wunderschönes französisches Fräulein zu uns gestossen, ganz alleine und ohne Begleitung, und hat den ganzen Abend mit uns geplaudert, auf Englisch natürlich. Weil Thomas und ich bei den Französisch-Stunden in der Schule nicht so gut aufgepasst haben. Wunderbare Gespräche mit der jungen 27-jährigen Dame haben sich ergeben, sowieso nachdem ich meinen zweiten Cai Pirinha intus hatte und dadurch zur Hochform aufgelaufen bin. Wir haben gelacht und gequatscht, solange es eben nur ging. Ein herrlicher, fröhlicher Abend fand dann leider seinen plötzlichen Abbruch, siehe oben. Aber eventuell war das auch gut so, ich weiss nicht, wie das sonst noch herausgekommen wäre … Vielleicht sehen wir die junge Dame heute Abend wieder, sie wollte heute einen Besuch auf Nusa Penida machen.

Nach dem feinen Frühstück mit Müesli und ganz vielen einheimischen Früchten und getoastetem Brot mit Butter und Jelly haben wir beschlossen, heute die Insel zu Fuss zu durchqueren um dann etwa bei der Hälfte des Weges beim Hafen anzukommen. Gesagt, getan.

Vorher aber darf ich mich bei Thomas einer biodynamische Cranio-Sakral Therapie unterziehen, die über eine Stunde dauert. Nachher fühle ich mich sehr entspannt und ganz ruhig. Ein gesundes, entspanntes Gefühl.

Mit einem Stock gewaffnet gehe ich dann schön gemütlich hinter Thomas her. Sobald man die Ufernahen Palmenhaine hinter sich lässt, hört der Wind auf und mir läuft schon nach kurzer Zeit der Schweiss in Strömen vom Gesicht. Es ist aber auch eine Affenhitze heute, finde ich. Thomas ist kaum feucht, er ist ein ganz anderer Typ als ich, ihm macht die Hitze überhaupt nichts aus. Er leidet dafür mehr im Winter, weil er die Kälte hasst wie der Teufel das Weihwasser. Immer wieder müssen wir auf dem schmalen und unausgebauten   sandigen Weg zur Seite treten, weil uns Fahrräder oder Pferdekarren von vorne und hinten überholen wollen. Wir sehen neben all dem vielfältigen Grünen aber auch Müllhalden, die andere Seite des Tourismus. Wie in ganz Indonesien ist die Müllbeseitigung ein Riesen-problem. Es gibt auf ganz Bali oder Lombok keine einzige Müll-Entsorgungsanlage oder etwas Gleichwertiges. Geschweige denn hier auf den Gili’s. Ganz langsam beginnen die Einheimischen aber zu begreifen, dass sie das Problem seriös angehen müssen, angefangen beim Ersatz von Plastik-Strohhalmen durch Papier, Bambus oder Metall. Viele Hotels lassen sich Solarstromanlagen auf ihre Dächer bauen und die Müllentsorgung wird im eigenen Haus durch eigene kleine Verbrennungsöfen vorangetrieben und die so entstandene Energie für die Warmwasser-Versorgung ins System zurückgeführt. Die Tourismus-Industrie macht grosse Anstrengungen mittels Informationskampagnen um auf die Problematik aufmerksam zu machen. Ist aber auch dringend notwendig. Der ganze Müll, welcher tagtäglich an die unzähligen, herrlichen Strände angespült wird, beträgt Tausende von Tonnen – wohin damit? Wir alle, Touristen und Einheimische sind gefordert!

Gegen halb vier Uhr treffen wir wieder bei unserem Hotel ein, nicht aber ohne vorher in einem knallbunten Disco-Schuppen etwas Kleines gegessen und getrunken zu haben. Ich bin froh, schnell etwas in den Magen zu bekommen, habe ich doch plötzlich einen Unterzuckerung-Schub und leide kurz an starkem Schwindel und Unwohlsein.

Also, keine schlechte Idee, kurz abzusitzen und etwas dagegen zu tun. Den Rest des Weges zu bewältigen benötigt dann keinen grossen Aufwand mehr.

Mehr dann wieder morgen.

Wir haben im Moment starken Westwind und nachdem die Sonne hinter dichten Wolken verschwunden ist, beginnt es sogar leicht zu Regnen.

Tag 15: Gili Air

Heute muss ich mir direkt enorm viel Mühe geben, um den Unterhaltungs-Koeffizienten meiner Nachrichten hoch zu halten. Weil – ja, weil ich heute nämlich NICHTS, gar nichts unternommen habe, was Wert wäre, Euch gross zu berichten.

Noch vor dem Frühstück heute sind Thomas und ich bereits um Viertel vor Acht auf der Liege vor unserer Mansion gelegen, um den neuen Tag geruhsam anzugehen. Wir haben beide beschlossen, mal nichts zu machen. Nur faul herumzuliegen, - dem sagt man glaube ich «chillen» - sich die Sonne auf den Pelz scheinen zu lassen und in unserem tollen Pool schwimmen zu gehen. Unter dem Motto «Dolce far niente».

Wir gehen dann gegen halb zehn zum Frühstück, das sich wie immer ganz ausgesprochen gluschtig präsentiert. Eine schöne grosse Schüssel voll Müesli mit ganz vielen einheimischen, exotischen Früchten, Joghurt und diversen Sorten Nüsschen und Kernen. Einfach eine glatte Bombe dieser Zmorge, ich werde das zu Hause voll vermissen. Dazu gibt’s frisches getoastetes Vollkornbrot mit Butter und Orangen Jam. Wir lassen uns ganz viel Zeit beim Essen, sicher so eine Stunde.

Dann gehen wir Richtung Pool und fläzen uns auf eine der vier grossen gedeckten Liegen, mit ganz vielen Kissen und ungeheuer viel Platz. Lesen, Schnorren, dösen, alles ist erlaubt. Aber Thomas kann es dann doch nicht lassen:

Er zieht sich seine Turnschuhe über und verlässt mich, und rennt in 27 Minuten um die ganze Insel – der hat ja wirklich einen Knall, der Gute. Zum Glück ist es heute ziemlich bedeckt und es weht ein böiger Westwind, so sind seine Anstrengungen nicht ganz so übel.

Damit ich diese Seite auch noch fast vollkriege, hier ein paar weiterreichende Informationen über Gili Air:

Die Gili-Inseln sind eine kleine Inselgruppe in der Balisee vor der Nordwestküste der indonesischen Insel Lombok. Gili Air mit 173 Hektar ist dabei die zweit-grösste Insel aller drei und hat etwa 400 Einwohner. Die Insel ist zwar touristisch gut erschlossen, hat aber bis heute ihren eigenen Charakter erhalten können. Es gibt ein traditionelles Dorf mit Moschee und zugleich ruhige Strandbars und Restaurants, die auch während des Ramadans geöffnet haben. Zu Fuss ist die Insel in ca. 1,5 Stunden zu umkreisen, mit dem Cidomo (Pferde-Kutsche) in knapp einer Stunde. Durch den Bau des internationalen Flughafens auf Lombok wird in den kommenden Jahren ein grosser Touristenstrom erwartet.

So – das wäre es, mehr habe ich heute nicht zu berichten, lassen wir’s gut sein.

Tag 16: Gili Air

Der letzte ganz Tag auf unserer Trauminsel beginnt für mich um viertel vor neun. Ich schäle mich aus dem dünnen Bettlaken, welches mir eigentlich für die Nacht reicht und bemerke, dass das Bett von Thomas leer ist und die Türe sperrangelweit offen. Dazu vielleicht noch eine Bemerkung:

Wir schlafen in unserem grossen, bequemen Grande-Zimmer bei ganz weit offener Türe, welche hinaus auf den schönen Vorplatz reicht. Die ganze Nacht läuft der Deckenventilator im Langsam-gang, das reicht uns. Die Aircondition haben wir noch kein einziges Mal eingeschaltet, ebenso wie den grossen Flat-TV. Wir brauchen keinen plärrenden Fernseher, dazu ist uns das ganze Ambiente hier viel zu schade. In der Nacht bewegen sich die Temperaturen so um ca. 25 Grad. Mit dieser Massnahme haben wir genug gute, nicht zu heisse Luft und es schläft sich mit dem Wind und dem nahen Meer und der damit verbundenen Geräuschkulisse eigentlich ganz hervorragend.

Also - Thomas ist bereits seit einer Stunde wach und liest in irgendwelchen esoterischen Schmökern. Er ist im Moment im 3. Jahr seiner Ausbildung zum Bio-dynamischen Cranio Sakral Therapeuten. Im kommenden Januar macht er dann seinen Abschluss und läutet damit eine neue Phase in seinem Leben ein.

Nach dem Frühstück verdrücken wir uns auf eine sogenannte «Müsliburg», das sind die von mir so benannten ca. 2 m2 grossen, herrliche bequemen Liegen (siehe auch für die Eingeweihten mein Eintrag auf Instagram). Es ist eine wahre Wonne, sich hier niederzu-lassen, zu dösen, zu quasseln oder zu lesen. Im Moment bin ich gerade an meinem 560-Seiten-Wälzer «Homo Deus» des israelischen Wissenschafts-Journalisten Yuval Noah Harari, aber ich habe in diesen Ferien erst ca. 25 Seiten geschafft. A) weil ich immer anders beschäftigt war oder B) der Stoff doch reichlich anstrengend, wenn auch sehr spannend ist. So vergeht der Tag im Nu. Wir schwimmen auch noch eine geraume Weile im recht grossen Pool herum und kühlen so unsere, mittlerweile herrlich braunen Bodys.

Thomas fragt mich, ob ich Lust habe, ihn auf einem Spaziergang zu begleiten. Aber ich habe eben keine Grosse ebendiese. Dafür darf ich mich nochmals für über eine Stunde unter seine feinen Hände begeben, um eine ganze Körper-Lotion seiner gelernten CS Kenntnisse zu geniessen.

Heute essen wir zum letzten Mal hier im Restaurant im ersten Stock, wo man einen wunderschönen Ausblick auf das nahe Meer und die nur etwa einen Kilometer entfernte Insel Gili Meno hat. Ganz hinten im Westen sieht man bei gutem Wetter den Vulkan Gunung Agung auf Bali und im Osten ist ein Teil der Insel Lombok sichtbar. Der Ort hier ist mit einem Wort einfach TRAUMHAFT und ich werde mit einiger Wehmut morgen gegen 12 Uhr meinen kleinen roten Koffer packen. Denn um 14 Uhr müssen wir im Hafen sein, damit wir unser gebuchtes und reserviertes Speed Boot nach Bali nicht verpassen.

Ich denke, dass ich dann morgen bereits wieder aus der Villa bei David in Seminyak den nächsten Blog schreiben und verschicken werde.

Bis dahin – Selamat malam dan sampai jumpa besok
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