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Tag 20 - 21

Tag 20: Seminyak

Schon beim Aufstehen geht mein Sinnen Richtung Heimreise. Hat sich das erfüllt, was ich mir im Vorfeld der Reise vorgenommen habe? Ich hatte denn einige Punkte auf meiner To-Do-Liste die ich unbedingt abhaken wollte. Vor allem der Besuch von Gili Air, dem galt mein ganzes Augenmerk.

Eigentlich bin ich ganz zufrieden mit dem Ertrag. Ich habe sicher mal alle Freunde wieder getroffen, welche ich bei meinem letzten Besuch im vergangenen September kennen gelernt habe. Und um diese Bande weiter zu festigen, werden wir – Gung, Wibi, Teresia, Gede und ich heute Abend eine Farewell-Party veranstalten. In einem feinen Restaurant Richtung Flughafen.

«Abschiednehmen ist auch ein bisschen wie sterben» hat vor langer Zeit mal ein deutsches Schlagersternchen geträllert, für viele ein belangloses Bonmot, aber nicht für mich. Ich hasse Abschiede wie die Pest, weil ich dann immer so sentimental werde und zuweilen zu heulen beginne. Besonders die Leute hier auf Bali, welche die Freundlichkeit und Herzlichkeit in Person sind, da fällt mir das Adieu sagen sehr, sehr schwer. Der Umstand, dass Gung nun schwanger ist und so gegen September ihr Baby auf die Welt bringen wird, macht die Sache auch nicht leichter. Die Geburt des ersten Kindes eines frisch vermählten Paares ist hier auf Bali immer noch ein festliches Ereignis. Das Kind bekommt dann nach 3 Monaten seinen festen Namen und die Zeremonie ist ähnlich einer christlichen Taufe. Taufpaten gibt es hier jedoch nicht. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Bayu dann vor der Geburt seinen Vertrag bei Costa Cruise Line aufkündigt und nach Hause zurückkehrt, um bei der Geburt seines Kindes seiner Gung beistehen zu können. Wie lange er dann hier bei seiner Familie bleiben wird, steht in den Sternen.

Von David und Dwie trenne ich mich ungerne und mit grosser Dankbarkeit. Die beiden haben mich ohne irgendwelche Vorbehalte hier wieder aufgenommen wie einen alten Freund, Verpflegung inklusive. Das Guest House, welches ich bei der Villa bewohnen darf, genügt vollauf und bietet mir allen Komfort.

Also, nochmals zurück zu meiner To-Do-Liste: Es fehlt zu guter Letzt eigentlich nur Nusa Penida, die kleine Insel kurz im Westen vor Bali. Wibi wollte mir dieses herrliche Fleckchen zeigen an einem Tag, aber leider hat sich das so nicht ergeben. Ich will ihr auch nicht böse sein, sie muss ja schliesslich arbeiten und für ihr Einkommen sorgen. Deshalb spare ich mir diesen touristischen Hotspot für meinen nächsten Besuch auf.

Gestern Abend hat sich auf meinem iPhone bereits EMIRATES gemeldet, dass ich nun mein Checkin vornehmen könne. Auch der Chauffeur, welcher in Kloten bereitstehen wird um mich (uns) nach Dübendorf zu bringen, ist gebucht. Alles für die Heimreise scheint bereit zu sein. Bin ich es auch?

Lasst mich diese Frage morgen beantworten – see you tomorrow.

Tag 21: Seminyak – Rückreise in die Schweiz

Es ist Donnerstagmorgen, meine Uhr zeigt 09:30 Uhr. Nun ist er also angebrochen, der vermaledeite einundzwanzigste Tag. Nach einer durchwegs guten, ausgeschlafenen Nacht, werde ich meinen letzten Blog hier niederschreiben.

Was gibt es heute noch so alles zu tun? Z.B. die Abrechnung machen mit David für die Belegung des Zimmers im Guest Haus. Packen, natürlich, beide Koffer müssen wieder anständig gefüllt sein. Es wird einiges mehr an Platz geben, weil die 6 übergrossen Toblerone Schokoladen nicht mehr da sind, ebenso die 2 kg italienischen Käse, welchen ich für David aus der Schweiz mitgebracht habe. Dann werde ich wieder einen meiner 2 Stöcke zusammen-legen und im grauen Koffer, dem grossen, verstauen. Den zweiten Stock brauche ich für die Sicherheit.

Dann werde ich mich so gegen 21h von David und seiner Dwie verabschieden, weil Thomas vor der Türe stehen wird, um mich mit seinem Fahrer abzuholen, Richtung Flughafen. Der Checkin am Business-Desk wird so leicht ablaufen wie beim letzten Mal mit Chris. Und schon um 22h herum sind wir in der EMIRATES Business Lounge, essen vielleicht noch mal was kleines und ich werde bestimmt zum letzten Mal ein BINTANG Bier geniessen. Der 9-stündige Flug wird uns nicht über Gebühr strapazieren, mich schon gar nicht. Denn schon kurz nach dem Start wird aus meinem grosszügigen Sessel in der Business-Class ein Bett gemacht und ich werde schlafen, bis die Kabinenbeleuchtung wieder angeht und das Frühstück serviert wird. Wir werden dann wieder unseren 3-stündigen Stopover in Dubai absitzen und anschliessend mit der komfortablen A380-800 Richtung Kloten jetten – high above the clouds.

Gestern Abend bin ich mit Gung und Wibi im Restaurant Bale Udang gewesen. Wir haben gegessen und getrunken und fotografiert was das Zeug hält, und wir 3 haben zusammen einen lustigen und fröhlichen Abend erlebt. Die beiden Frauenzimmer sind dauernd über irgendetwas am Lachen, es ist zum Piepsen, ihnen zuzuschauen und zuzuhören. Wibi ist die Schwester von Bayu und Gung die Ehefrau von Bayu, so sind die zwei durch die Heirat verwandt geworden. So ist das in Bali. Leider haben es Gede und seine Frau Teresia nicht geschafft aus Ubud anzureisen um an diesem Treffen teilzunehmen, so wie das ursprünglich mal vorgesehen war.

Es war herrlich zu erleben, wie Gung über ihre Schwangerschaft erzählt hat, so unverfälscht und lustvoll. Einfach neugierig, was mit ihrem Körper alles passiert und sie spricht auch darüber, ohne jede Scheu. Das wachsende Baby in ihrem Bauch ist natürlich das Thema Nummer Eins und sie würde sich natürlich schon freuen, wenn ich einige Zeit nach der Geburt wieder nach Bali kommen würde. Weil Bayu zu derselben Zeit seine Babypause auf dem Schiff einziehen wird. Das wäre natürlich die prima Gelegenheit, dann könnte ich beide zur gleichen Zeit wiedersehen.


Die Schokolade, welche ich den beiden zum Geschenk überreicht habe – je 2-mal Toblerone XXXL – hat wegen der dreieckigen Verpackung und der Grösse nicht nur bei den zwei Erstaunen ausgelöst. Nein auch viele andere Gäste die an unserem Tisch vorbeigekommen sind, wollten erklärt haben, was das sei und woher das komme.

Ich stelle überhaupt immer wieder fest, wie natürlich und unverkrampft die Balinesen an Dinge herangehen, die ihnen fremd sind und deshalb kommen und fragen. Sie kommen dir entgegen, mit einem Lächeln im Gesicht, da bleibt dir gar nix anderes als höflich zurück zu antworten.

Gegen 21:30h haben mich die beiden Frauen in Gung’s Auto zurück in die Villa gebracht. Adieu sagen – siehe mein gestriges Statement – war noch nie meine Stärke. Und als beide der jungen Frauen den alten Mann mit einer herzlichen Umarmung verabschiedet haben, konnte ich die Tränen dann doch nicht mehr zurückhalten. Die Beziehung, die ich in der zurückliegenden Zeit zu den beiden aufgebaut habe ist so herzlich und reicht bei weitem über das Mass hinaus, was ich sonst zu vergeben pflege. Gung hat mir zum Abschied noch ein Geschenk in die Hände gedrückt, ich muss das heute noch genauer beaugapfeln. Ich glaube, dass es eine kleine Statue mit 2 hinduistischen Gottheiten ist, ev. Shiva und Vishnu?!

So nimmt denn nun alles seinen Lauf, wie so immer auf dieser verrückten und doch zuweilen wunderbaren Welt. Und wenn ich dann im Flieger Richtung Heimat sitze – oder liege, je nachdem – wird mir das schöne Chanson von Reinhard Mey im Kopf herumgeistern:

«Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein».

                                                                                                                                         
Liebe Community, ich bedanke mich hiermit für Eure Geduld und die Neugier, die ihr meinen «eingemachten» Werken zukommen liesset. Denn ohne Euch als Publikum macht das hier alles eigentlich keinen grossen Sinn. Aber mir hat das Verfassen dieses Blogs eben auch Spass gemacht, es war wie auf meiner Weltreise, ich werde dann zum Schreiberling.

God bless you, good bye – see you wherever, whenever or whatever



 
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