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Tag 17 - 19

Tag 17: Gili Air - Seminyak

Der ultimative Tag auf Gili Air beginnt für mich mit einem grossen Schrecken. Irgendwann in der Nacht erwache ich ganz plötzlich und höre ein rumpelndes und scharrendes Geräusch, nicht sehr laut aber doch gut wahrnehmbar. Etwa für geschätzte 10 Sekunden, dann weiss ich, was das bedeutet: Ein Erdbeben! Mein Bett scheint ganz leicht zu vibrieren. Ich schaue auf die Uhr, es ist 5 Minuten nach 4 Uhr, Thomas scheint davon nichts mitzubekommen, er schläft tief und fest. Ich sitze auf und schaue auf das Gebälk über mir. Alles aus Holz oder Bambus, also von oben kann nichts Schweres runterkommen. Ich stehe auf und trete vor die offene Türe und sitze auf die grosse Matratze. Dabei ist mir doch schon etwas mulmig zu Mute. Wir sitzen ja hier auf einer seismisch sehr aktiven Zone und Erdbeben sind in dieser Region an der Tagesordnung. Später schickt mir Gede eine Hardcopy seiner Erdbeben-App. Diese zeigt genau, dass das Erdbeben auch in ganz Bali und auf Lombok zu spüren war. (siehe Anhang).

Man sieht auf dem Bild genau, auch wenn man kein Indonesisch spricht, dass die Magnitude 5,8 betragen hat, das Epizentrum in einer Tiefe von 149 km lag und keine Tsunami-Warnung herausgegeben wurde. Soviel zu den technischen Daten meines Schrecks in der Morgenstunde.

Nach dem Frühstück – Thomas ist inzwischen ebenfalls wach – beginnen wir unser Gepäck für den Rücktransport nach Padangbai Harbour bereit zu stellen. Der Check Out läuft reibungslos und nachdem wir uns mit einem angemessen grossen Trinkgeld für den Staff verabschiedet haben, besteigen wir eine Pferdedroschke, die uns in knapp 10 Minuten zum Hafen von Gili Air bringt. Dort fassen wir beim örtlichen Agenten das obligatorische Rückreiseticket und um ca. 16 Uhr fährt das gebuchte Schnellboot mit einer Stunde Verspätung ab Richtung Bali.

Gegen 10 vor sechs – wir haben eben och einen Abstecher nach Lombok gemacht – treffen wir im Zielhafen ein, wo unsere beiden Fahrer schon warten. Thomas geht wieder zurück nach Bondalem und Gede fährt mit mir zur Villa von David, wo ich die letzten 4 Tage verbringen werde.

So, für heute lassen wir’s gut sein – ich bin hundemüde und der Schrecken mit dem Erdbeben hat sich doch etwas mehr bemerkbar gemacht, als ich mir eigentlich zugeben will. Sei’s drum – bis morgen.
Tag 18: Seminyak

Ich liege bis um Viertel vor Neun im Bett. Zuerst muss ich mich neu orientieren, ah ja, da ist ja das vertraute Bett im Guest Haus von David’s Villa. Bevor ich meinen Körper aus dem Laken schäle, liege nur so rum und mache mir so meine Gedanken, was ich heute unternehmen könnte.


Eigentlich kommt mir gar nichts gescheites in den Sinn. Weil ich natürlich ziemlich handicapiert bin mit meinen zwei Stöcken. Also Double Six Beach ist heute nichts so alleine. David ist noch immer nicht aus New Zealand hier eingetroffen, er scheint auf seiner Reise noch eine Schippe anzuhängen. Dwie, seine Freundin, macht mir einen feinen Kaffee und so habe ich wenigstens etwas Warmes im Bauch. Sie kocht auch für uns zwei und zwar sehr fein und spicy, Salat und warmes Gemüse. Super yummy.

Apropos Bauch: Gestern, am Tag unserer Rückkehr von Gili Air nach Bali, hatte ich nur Frühstück und am Abend ein kühles Bier. Überhaupt habe ich in diesen Ferien sehr sparsam und qualitativ hochwertiges Essen zu mir genommen. Ich habe auch das subjektive Gefühl abgenommen zu haben. Dabei ist mir mein knallgelbes Leibchen mit der vertikalen Aufschrift «Australia» ein guter Massstab. Das auf meiner Weltkreuzfahrt in Sydney erworbene Tuch hat mir vor etwa 1 Monat noch sehr unbequem um den Bauch gespannt – heute geht das gute Stück doch recht schneidig über die Mitte meines Körpers. Bin gespannt, was mir meine Waage zu Hause entgegenbrummelt, wenn ich auf sie draufstehe. Die kann nämlich sprechen, das gute Stück.

So ganz langsam beginne ich meinen aktuellen Aufenthalt in Indonesien Revue passieren zu lassen. Es sind einige Preziosen darunter, die mich vollauf begeistert haben. Aber halt – noch ist es nicht Zeit zu bilanzieren. Am kommenden Mittwoch, Tag 20, will ich am Abend mit Gede und seiner Frau Teresia, Gung und Wibi ein gemeinsames Nachtessen in einem guten Restaurant durchführen. Zum Abschied quasi. Gede hat mir versprochen, sich mit den Beteiligten abzusprechen und mich dann hier abzuholen. Da freue ich mich sehr drauf.

Die vielen positiven Rückmeldungen auf meinen Blog, haben mir bestätigt, dass ich von einem guten, neugierigen Publikum umgeben bin. Ich stelle aber auch fest, dass ich hier und heute doch ein wenig ausgelaugt bin. Vermutlich ist das auch der Grund, warum ich heute am Mittag in den Pool gefallen bin, weil ich nicht richtig aufgepasst habe. Zum Glück hatte ich vorher die Badehose übergestreift, nur das Badetuch, was ich in den Händen gehalten habe ist natürlich Pflotsch nass geworden. Heute habe ich an meinem rechten Daumen einen üblen Gicht-Schub erlitten, das Gelenk lässt sich nur unter starken Schmerzen bewegen. Da muss ich wohl heute Abend meine entzündungshemmende Cortison-Salbe anwenden.

Es ist jetzt genau 18 Uhr hier und es regnet wiedermal in Strömen, wie fast jeden Abend. Die Luft kühlt dann ab, aber nicht so stark wie bei einem Regenguss in schweizerischen Gefilden. Heute Morgen zeigte der Temperaturfühler nach dem langen gestrigen Regen immer noch satte 24 Grad an und stieg dann im Laufe des Tages wieder auf mollige 32 Grad.

Also dann bis morgen.
Tag 19: Seminyak

Diesen Morgen schlafe ich noch etwas länger aus als gestern. Ich schlafe in dieser Nacht überhaupt ausgezeichnet. Mit einem kurzen überraschenden Unterbruch: Es muss so um die zwei Uhr gewesen sein, als ich ganz entfernt hörte, wie meine Zimmertüre knarrend aufging und eine männliche Stimme «Entschuldigung, schon besetzt» sagte. Richtig aufgewacht bin ich aber nicht. Heute Morgen hat sich diese Störung dann aufgelöst. Es war Nicola, ein Freund von David, welcher nach seinem Flug von Thailand nach Bali in der Nacht hier aufgekreuzt ist und ein Nachtlager gesucht hat.

Mein Gicht-Daumen hat sich sehr gut erholt in der Nacht – der Salbe sei Dank – und heute sind die Schmerzen praktisch verschwunden. Auch mein linker Fuss, welcher mich nach dem gestrigen Sturz in den Pool doch über Gebühr geschmerzt hat, hat sich wieder beruhigt.

David ist um Mitternacht aus Australien ebenfalls wieder in seine Villa zurückgekehrt, da habe ich bereits tief geschlafen. So gehen wir denn heute zu viert zum Lunch. Auf zwei Scootern haben eben vier Menschen Platz. Plus 2 riesige Einkaufstüten mit Bier und Esswaren, welche wir auf dem Rückweg im nahen Deli-Mart erstehen.

Heute Nachmittag ist das Wetter heiss, schwer und schwül wie in einer Sauna nach einem Aufguss. So schlüpfe ich denn nach der Rückkehr schnell aus meinen verschwitzten Kleidern in meine Badehose und lasse mich schön vorsichtig (!) im warmen Pool versinken. Das Wasser ist so warm, man schwitzt sogar hier drin, ich schätze die Temperatur so gegen 28-30 Grad. Kaum Abkühlung. Darum lasse ich mir jetzt ein kühles Bier die Kehle hinunter rinnen – wow, das schmeckt!

Dem Vernehmen nach wird es heute wohl nicht regnen und/oder gewittern. Der Himmel ist zwar völlig bedeckt aber es regt sich kein einziges Lüftchen. Alles klebt, auch die Etikette an der Bierflasche…

Na denn Prost Leute – morgen sehen wir uns wieder. Bald zum letzten Mal.
 
P.S. Thomas ist gestern mit seinem Scooter durch die Reisterrassen in die Berge gefahren und hat dann den höchsten Wasserfall (Sekumpul) in Bali besucht. Anbei noch 2 seiner Bilder.
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