Costa-Luminosa-Schiff

Woche 14

Freitag, 07.04.17, Dubai / auf See 29º

Die Abfahrt aus Dubai ist für 13:00 Uhr vorgesehen. Etwa eine halbe Stunde später werden wir den Hafen von Dubai verlassen haben und passieren noch einmal das berühmte künstliche palmenförmige Atoll auf der Steuerbordseite in einem Abstand von ca. 2,5 nautischen Meilen. Dann schlagen wir Kurs Nord-Ost ein. Am Abend passieren wir die Strasse von Hormuz und wechseln auf Kurs Süd-Ost und später am Abend fahren wir links Punta Ras al Kuh in einer Entfernung von 11 Seemeilen vorbei und in das gleichnamige Verkehrstrennungsgebiet, wo wir Kurs Süd-West Richtung Muscat übernehmen.

Rückblickend nochmals kurz etwas über Dubai:


Dubai ist die größte Stadt der Vereinigten Arabischen Emirate am Persischen Golf und die Hauptstadt des Emirats Dubai. In der Stadt Dubai leben ca. 85 % der Einwohner des Emirats. Fläche: 4.114 km², Bevölkerung: 2,753 Millionen (26. März 2017).
In der Altstadt von Dubai, genannt Bastakija, liegt das kulturelle und historische Zentrum. Das Dubai Museum befindet sich am Rande dieser Zone in der alten Festung. Es zeigt Fotografien der Geschichte der Beduinenstämme und des damaligen Handels, welcher vorwiegend aus der Fischerei sowie dem Perlenhandel bestand. Bastakija liegt am Creek, dem Meeresarm, der durch die Stadt verläuft und sie vom Stadtteil Deira trennt. Dieser Stadtteil ist heutzutage mehr für seinen handel bekannt, als für seinen historischen Wert, genauer gesagt für den Gold-Souk, der berühmte Gold-Markt. Die sogenannte „The World“ ist eine künstliche Inselgruppe, die aus 300 Inselchen besteht. Wenn man sie aus dem Flugzeug oder vom Satelliten aus betrachtet kann man unsere Welt mit ihren Kontinenten sehen.. Sie wurde am 10. Januar 2008, nach 5 Jahren Bauzeit eröffnet. Jede Insel wurde individuell zu einem Preis zwischen Einer und fünfzehn Millionen US$ verkauft!

Es war eigentlich mein erklärtes Ziel, auf dem 829,8 Meter hohen Burj Khalifa (das ist Weltrekord) ein Bierchen zu trinken, aber leider bringe ich das nicht mehr hin. Die Zeit ist zu knapp, weil alle Passagiere wegen der frühen Abfahrt bereits um 12 Uhr auf dem Schiff sein müssen und, was noch viel schwerer wiegt, man eine Reservation vorweisen muss, sonst kommt man nicht in den Tower hinein. Also, vergessen wir es.
Darum mache ich mir heute einen gemütlichen Tag, um 09:30 Uhr gibt’s Espresso bei Felix, um 12:15 Uhr Lunch und um exakt 13 Uhr gehe ich auf Deck 12, um die Ausfahrt der CL aus dem Hafen zu gucken und ev. ein paar Fotos zu machen.

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Üse und die Medizinabteilung

Wie so oft fühlt man sich  nicht so ganz gesund und bei mir ist der Magen meine ärgste Baustelle. Will heissen, dass ich seit Jahren (Jahrzehnten) mit Magenbrennen (Reflux) zu kämpfen habe. Mit den Tabletten, die ich mir in der Apotheke jeweils erstehe habe ich das so weit so gut im Griff. Leider sind mir diese aber hier auf der CL ausgegangen, weil ich nicht richtig geplant habe.
Also, nichts wie hin zum Medical Department auf Deck A Perla. Dort stehen 3 Leute – Ärzte (?) - und haben nichts zu tun, weil viele Passagiere immer noch auf Landgang sind. Alle springen auf und sind sichtlich erleichtert endlich ein „Opfer" gefunden zu haben. Auf die Frage des Sub-Doktors* auf Englisch, was denn mein Anliegen sei, erkläre ich sinngemäss das mit dem Reflux und ob ich eventuell in der bordeigenen Apotheke ein Medikament haben könnte. Er erklärt mir schulmeisterhaft, dass ich dazu eine Registratur machen müsse, sonst gäbe es nichts. „Mach ich doch, denn ich will ja Hilfe haben“ ist meine Antwort. Ergo überweist er mich nun wieder an den Herrn Doktor**, welcher mich 3 Minuten untersucht, etwas unverständliches murmelt und mir dann eine Schachtel Tabletten mit der Rechnung über EUR 72.32 überreicht und ich gerade noch mitkriege, wie er mir zuraunt „.. due per giorno“, dann stehe ich wieder draussen auf dem Gang.

Ist doch herrlich, nicht; In der Schweiz heulen wir immer wie Wölfe wegen der massiven Preisspirale im Gesundheitswesen und hier auf der CL zeigen sie ganz und wahrhaftig, wie man das Problem lösen kann. Einfach und günstig! Übrigens: EUR 10.32 sind für das Medikament und EUR 62.00 für die Registration, obwohl ich mich vor etwa 2 Monaten hier schon einmal registriert hatte (Erkältung).

Kein Zweifel, das kann sich nun ein jeder leisten, krank zu sein, gell !?

*) Aufmerksame Leser meines Tagebuches erinnern sich: Der Sotto-Tenente,
**) Aufmerksame Leser ….: Der Alte, der raucht wie ein Schlot
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Samstag, 08.04.17, Muscat 31º

Früh am Morgen wird die Küste Omans vor uns sichtbar und gegen 07:00 Uhr kommt der Lotse an Bord, welcher uns in den Hafen von Muscat leiten wird, wo wir gegen 08:00 Uhr anlegen werden.
Die Abfahrt ist für 18:00 Uhr vorgesehen, nach Verlassen des Hafens wird der Lotse von Bord gehen und wir begeben uns auf Kurs Süd-Ost. Am Abend werden wir auf unserer Steuerbordseite die Spitze von Ra Al Khayran in einer Entfernung von fünf nautischen Meilen passieren und etwas später gegen 20:00 Uhr überqueren wir den Wendekreis des Krebses. Die Navigation wird mit Kurs Süd-Ost in Richtung Salalah fortgesetzt.

Das Sultanat Oman liegt liegt an der Südostküste der Arabischen Halbinsel. Es grenzt im Nordwesten an an die Vereinigten Arabischen Emirate, im Westen an Saudi-Arabien und im Südwesten an Jemen. Es wird im Süden und Osten vom Arabischen Meer und im Nordosten vom Persischen Golf  (Golf von Oman) begrenzt. Das Sultanat ist eine Monarchie, Staats- und Regierungschef ist Sultan Quaboos. Trotz seiner absoluten Macht hat es den Anschein, als würde ein Grossteil der Bevölkerung mit seinem Wirken einverstanden sein. Seit dem Machtantritt des Sultans im Jahre 1970 hat es schrittweise eine Öffnung gegenüber den Prinzipien der Demokratie und vor allem einen beträchtlichen Aufschwung des Wirtschaftssystems gegeben.

Die Gemeinde Muscat stellt sehr strenge Regeln bezüglich der Raucher-Politik. Es ist strengstens verboten, in geschlossenen Räumen und öffentlichen Einrichtungen – z.B. Krankenhäuser, Bildungseinrichtungen, Kirchen, Regierungspaläste usw. – zu Rauchen. Man achte bitte auch in offenen Bereichen auf jegliche Anzeigen von Rauchverboten, um mögliche Sanktionen der Behörden zu vermeiden. Die Gäste werden auch daran erinnert, die Kultur und Tradition des Landes zu respektieren und dementsprechend angebrachte Kleidung zu tragen.

Der Ausflug, den ich heute Morgen erleben durfte, war von ganz ausserordentlicher Qualität. Der topmoderne Bus mit moderater Klimaanlage führte uns ab 08:30 Uhr zur grossen Moschee mit einer Besichtigung, leider nur von aussen, dann zum Souk Muttrah, wo die Highlights Weihrauch und Goldgeschmeide als Auslagen dienten. Dann ging es in das Al Zubair Museum, wo der Sultan in allen möglichen Formen verherrlicht wird. Und zum Schluss besuchten wir einen (!) Palast des Herrschers, natürlich nur von aussen.

Der grosse Meister besitzt 8 solcher Prunkbauten und 8 riesengrosse Jachten, eine jede so gross wie ein 5-stöckiges Kreuzfahrtschiff, auf denen er seine Gäste jeweils empfängt. Geldverschwendung ist hier ein Fremdwort, das Erdöl fliesst immer noch in Strömen. Muscat ist ein irrsinnig reicher Staat, alles ist von bester Qualität, die Strassen sind beinahe steril vor Sauberkeit, überall grünt und blüht es. Das benötigte Wasser wird mittels Meerwasser-Entsalzungsanlagen produziert, die Bürger zahlen Null Steuern, das Krankensystem ist gratis. Alle minderen Arbeiten werden von Emigranten erledigt, hier macht sich kein Omani die Hände schmutzig!
Die Ansicht vom Hafen in die Berge ist atemberaubend und das Klima war heute ganz passabel; nur 30 Grad C und 44% relF, da hatte ich keine Probleme damit.
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Sonntag (Palmsonntag) , 09.04.17, Muscat 26ºC

Am Morgen passieren wir Ras Al Hadd in einer Entfernung von 8 nautischen Meilen, dort fahren wir in das gleichnamige Verkehrstrennungssystem ein. Wir gehen dann auf Kurs Süd-Südwest in das Arabische Meer und navigieren entlang der Küste Omans in Richtung Salalah.
Seit dem Anfang unserer Weltkreuzfahrt haben wir bereits 27‘000 Seemeilen zurückgelegt und es verbleiben uns nur noch 4‘240 Seemeilen bis zum Ende in Savona.


Nun wieder mal etwas Gehirnstoff, damit es Euch nicht zu langweilig wird. Immer nur über Häfen und Schiffe und komische Leute berichten, das kann doch ein jeder, aber was Gescheites, Anständiges von sich zu geben, benötigt doch schon ein bisschen mehr, gell.

Die Seidenstrasse
Die Bezeichnung Seidenstrasse bezieht sich auf ein Gitter, das aus etwa 8‘000 km Landwegen, Meer und Flüssen besteht, entlang derer in der Antike der Handel zwischen dem chinesischen und dem römischen Reich stattfand. Das endgültige Ziel der Seide, die auf ihr unterwegs war (nicht nur allein, sondern eine Vielzahl von anderen wertvollen Waren) war Rom, wo sie noch nicht genau wussten, welchen Ursprung (ob tierisch oder pflnzlich) sie hat und woher sie kam. Andere ebenso wertvolle Güter wurden in die entgegengesetzte Richtung bewegt, und mit den Waren, grosse Ideen und Religionen (Grundbegriffe der Mathematik, Geometrie, Astronomie) in beiden Richtungen, Manichäismus und Nestorianismus nach Osten. Auf der Seidenstrasse fand ein Austausch fast in Kreisen statt, auch um den Buddhismus von Indien nach Zentralasien, nach China und schliesslich Tibet (auf allen Wegen, die den unwegsamen Himalaya vermeiden würden). Diese Handels- und Kulturbeziehungen waren von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung und Entfaltung der alten Kulturen Ägyptens, Chinas, Indiens und Roms. Sie waren auch von grosser Bedeutung für die Grundlagen der modernen Welt. Das Leben auf der Seidenstrasse an Land, wird in zwei Stränge von Strassen geteilt, Norden und Süden. Die nördlichen Züge starteten immer von Chang an, oder Xi’an, in Richtung Nord-Westen über die gegenwärtige chinesische Provinz Gansu (teilweise auch auf dem gelben Fluss) bis Dunhuang, ein wichtiges buddhistisches Zentrum mit den berühmten Mogao-Grotten. Dort teilte sich der Zug in drei Zweige. Man wanderte durch die Taklamakan-Wüste im Süden (am Fusse Tibets). Der zweite Zug ging nach Norden (am Fusse des Tianshan oder „Himmelsgebirges“). Diese beiden Züge trafen sich wieder in Kashgar. Der dritte Zug jedoch ging über Tianshan Turpan in Richtung Alma Ata (heute Kasachstan). Alle diese Züge versammelten sich dann in der antiken Stadt Sogiana und von dort ging es weiter durch das heutige Usbkistan, Afghanistan, Turkmenistan und Iran nach Bagdad und dann (zu einem grossen Teil durch den Euphrat) bis zum Mittelmeer. Die südlichen Züge nutzten Strassen des Karakorum, im Wesentlichen in China nach Süden auf der heutigen modernen Karakorum-Strasse zwischen Pakistan und China. Sie überquerten Sichuan und erreichten Pakistan bis zum indischen Ozean. Von den Häfen dieser Küste ging es dann in den Westen (über das rote Meer, durch Aden und den persischen Golf, durch die Strasse von Hormuz), an einem Punkt verlief auch die Seeroute von Nearchus, die Alexander der Grosse auf der Rückfahrt von Indien nahm. Wenn sie nicht an den persischen Golf gehen konnten, erreichten die Waren Bagdad schliesslich durch Persien auf verschiedenen Routen. Die Seidenstrasse zu Wasser aus Nordchina erreichte den Süden, bis zu den heutigen Staaten der Philippinen, Brunei, Siam, Malacca, Sri Lanka, Indien, Iran, Irak, Aegypten, Jordanien, Syrien und Italien. Am 7. August 2005 wurde berichtet, dass das Denkmalamt von Hongkong erwägt, den maritimen Weg der Seide als Weltkulturerbe vorzuschlagen.


Es folgt eine kleine Fortsetzung aus der Reihe meiner Lieblingsportraits.
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Montag, 10.04.17, Salalah 28ºC

Am Morgen gegen 07:30 Uhr kommt der Lotse an Bord und wir beginnen unsere Fahrt durch den Kanal der Bojen, um in den Hafen von Salalah zu gelangen, wo wir um 08:30 Uhr anlegen werden. Die Abfahrt ist für 23:30 Uhr vorgesehen; nach Verlassen des Hafens sowie der Ausschiffung des Lotsens nehmen wir Kurs Süd-West in Richtung Aqaba auf.

Test der Stromversorgungsanlage
Wir informieren alle Gäste, dass heute 10.4.17 von 10:00 bis 10:30 Uhr ein Test der Stromversorgung (Blackou) stattfindet. Daher werden die Aufzüge während dieser Zeit nicht zur Verfügung stehen. Gäste, die während dieser Periode Assistenz benötigen, um sich an Bord fortzubewegen, können über die Telefonnummer 3333 Hilfe anfordern. Für einige Minuten wird nur die Notbeleuchtung im Einsatz sein. Wir informieren ausserdem, dass ein Test verschiedener akustischer Signale durchgeführt wird, welcher auf Grund nationaler und internationaler Gesetze erforderlich ist.

Salalah, im Gouvernement Dhofar, ist die Hauptstadt und Sitz des Gouverneurs (oder Wahli) der Dhofar Region des südlichen Oman. Salalah ist in Bezug auf die Bevölkerung die zweitgrösste Stadt des Sultanats Oman sowie Hochburg und Geburtsort des Sultans Qabus bin Sa’id. Sie ist ausserdem die traditionelle Hauptstadt von Dhofar, sehr reich und mächtig seit dem 13. Jahrhundert, dank des florierenden Handels mit Weihrauch. Später begann eine Zeit des Zerfalls, der im 19. Jahrhundert durch das Sultanat Muscat vertieft wurde.

Weihrauch
ist das luftgetrocknete Gummiharz, das aus dem Weihrauchbaum gewonnen wird. Es wird sowohl kultisch als Räucherwerk als auch heilkundlich, das heißt in therapeutischer Absicht, verwendet. Der beim Verbrennen entstehende Rauch wird ebenfalls als Weihrauch bezeichnet. Weihrauchharz ist grobkörnig bis stückig und von durchscheinend braun-gelber bis rötlich-brauner Farbe. Andere Bezeichnungen sind Olibanum (bezeichnete ursprünglich sehr helles Weihrauchharz, lateinisch Thus album) sowie lateinisch Thus, (englisch Frankincense).

Weihrauch in der modernen Medizin
In der modernen Medizin werden Präparate aus dem Weihrauch mit standardisiertem Wirkstoffgehalt in der Therapie chronisch entzündlicher Erkrankungen, wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder Polyarthritis untersucht. Erste klinische Studienergebnisse lassen eine Wirksamkeit von Weihrauchpräparaten bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa vermuten. Zu Therapieversuchen bei Asthma bronchiale und rheumatoider Arthritis liegen bislang nur Einzelfallberichte und Pilotstudien vor, aus denen sich keine ausreichend sicheren Wirksamkeitsnachweise ableiten lassen. So konnten 1994 vorgestellte Studienergebnisse aus einer Behandlung der Polyarthritis (Rückgang von Schmerzen, Gelenksteife und Schwellungen) nicht bestätigt werden; so ergab etwa eine randomisierte doppeltblinde Studie keinen Vorteil gegenüber Placebo. Lediglich bei der Behandlung der Kniearthritis konnte in einer kleinen randomisierten doppeltblinden Studie an 30 Patienten eine signifikante schmerzlindernde und abschwellende Wirkung des Weihrauchpräparates H15 der indischen Firma Gufic im Vergleich zu Placebo nachgewiesen werden. Die Langzeitwirkungen der Einnahme von Weihrauch sind noch nicht untersucht. Meldungen über Nebenwirkungen basieren auf Einzelfallberichten und stehen nicht unbedingt in einem kausalen Zusammenhang. Darüber hinaus konnten für Boswelliasäuren in vitro antiproliferative Effekte auf verschiedene Tumorzelllinien (wie Melanome, Glioblastome, Leberkarzinome) gezeigt werden, die auf einer Induktion von Apoptose beruhen. Eine positive Wirkung von Weihrauchpräparaten auf das Begleitödem von Hirntumoren ist zwar in kleineren klinischen Studien beschrieben worden; die Ergebnisse sind aufgrund methodischer Mängel jedoch umstritten. Als Hauptwirkstoff werden die im indischen Weihrauch enthaltenen Boswelliasäuren angesehen.

Der indische Weihrauch ist als pflanzlicher Arzneistoff im europäischen Arzneibuch beschrieben, zugelassene Fertigarzneimittel gibt es in den EU-Ländern keine, abgesehen von homöopathischen Zubereitungen. Apotheken können in Deutschland auf Verordnung oder Kundenwunsch Weihrauchkapseln als Rezepturarzneimittel herstellen. Da bis dato nur der indische Weihrauch im Arzneibuch geführt ist, dürfte auch nur dieser für arzneiliche Zwecke verwendet werden; andere Weihrauchsorten wie beispielsweise der afrikanische Weihrauch (Boswellia sacra, Olibanum) können aufgrund fehlender Monographien somit nicht für arzneiliche Verwendungen untersucht werden. In der Schweiz existiert aufgrund von Übergangsregelungen noch eine bis 2013 kantonal gültige Zulassung (H15 Ayurmedica) in Appenzell. Beurteilungen der Kommission E oder des Ausschusses der Europäischen Arzneimittelagentur liegen keine vor. Die ESCOP beschreibt den alkoholischen Trockenextrakt aus indischem Weihrauch für die Behandlung der schmerzhaften Arthrose in Dosen von 250 mg bis 1200 mg/Tag und in Dosen von 900 mg bis 3600 mg/Tag zur Therapie chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen (Kinder > 12 Jahre).

Bei der europäischen Lebensmittelbehörde EFSA wurde die gesundheitsbezogene Bewerbung (Health Claim) „Gelenk-Gesundheit“ für weihrauchhaltige Lebensmittel beantragt, wobei das Bundesministerium für Verbraucherschutz Weihrauch eher dem Arzneimittelbereich zuordnet (Liste B). Auch haben bereits einzelne Überwachungsbehörden Kapselpräparate mit dem Extrakt aus Indischem Weihrauch wegen ihrer objektiven Zweckbestimmung, teilweise sogar ausdrücklich durch die Vertriebsunternehmen zur therapeutischen Anwendung beworben, als Arzneimittel eingestuft.

Ergebnisse einer Studie, die eine Wirkung von Weihrauchperlen in Form einer Steigerung der Lern- und Gedächtnisleistung in Tierversuchen nahelegen, wurden 1999 in einer iranischen Fachzeitschrift veröffentlicht. Ähnliche, die Empfehlungen Dioskurides und anderer bestätigende Ergebnisse einer weiteren Tierversuchsstudie wurden 2004 auf einem Kongress vorgestellt.

Seppli und ich werden die Gelegenheit benutzen, um heute auf dem ansässigen Markt nach verschiedenen Formen des Weihrauchs zu suchen und etwas zu kaufen.

Weihrauch und Myrrhe, diese 2 Gewächse gehören zusammen wie Kreti und Pleti. Hier also als Nachtrag noch das fehlende Glied in meiner Beschreibung:

Myrrhe

(von der semitischen Sprachwurzel m-r-r, hierzu arabisch murr, „bitter“) ist das Gummiharz von mehreren Arten der Gattung Commiphora aus der Familie der Balsambaumgewächse, in erster Linie Commiphora myrrha. Dieser bis zu drei Meter hohe, dornige Strauch wächst in Somalia. Andere Myrrhe produzierende Arten gedeihen in Südarabien (darunter Commiphora simplicifoliaSchweinf., C. foliacea Sprague) und Äthiopien (Commiphora habessinica (O.Berg) Engl., C. hildebrandtii Engl.).


Räucherwerk
Myrrhe wird ähnlich wie Weihrauch als Räucherwerk verbrannt.

Medizin
Als Myrrhentinktur (oft in Mischung mit Ratanhia-Tinktur) hat Myrrhe heute pharmazeutische Bedeutung bei Entzündungen der Mundschleimhaut: Sie ist desinfizierend, zusammenziehend und fördert die Narbenbildung, darüber hinaus besitzt sie blutstillende Wirkung. Sie wirkt auch Krampf-lösend, wird also auch bei Darmerkrankungen eingesetzt: Die alte Heilpflanze setzt den Spannungszustand der „glatten“ Darmmuskulatur herab; dadurch verringert sich die Zahl der Darmkontraktionen, Darmkrämpfe werden gelindert. Außerdem reduziert Myrrhe im Darm entzündungsfördernde Prozesse und besitzt die Fähigkeit, dort die Bildung freier Radikale zu vermindern und somit das antioxidative Schutzsystem zu verstärken. Kombiniert mit anderen Heilpflanzen wie Kaffeekohle und Kamille ist eine noch größere antientzündliche Wirkung zu beobachten. Innerlich angewendet wirkt sie ebenso bei Bronchitis wie bei Darmentzündungen. Die Anwendung erfolgt durch Zerkauen (bitter) oder Einnahme von Myrrhepräparaten in Tablettenform. In Kombination mit Kaffeekohle und Kamille wird Myrrhe sowohl bei den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn als auch beim Reizdarmsyndrom angewendet und wissenschaftlich erforscht: Eine klinische Studie hat gezeigt, dass diese pflanzliche Therapie zur Erhaltung der schubfreien Phase bei Colitis ulcerosa vergleichbar wirksam ist wie die Standardtherapie mit Mesalazin. Weiter dokumentierte eine Multi-Center-Studie die Wirksamkeit bei Darmerkrankungen mit akutem bzw. chronischem Durchfall. Besonders wirksam war die pflanzliche Dreierkombination bei Reizdarmpatienten mit Blähungen und Durchfall.

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Diese Aufnahme (siehe oben) habe ich in der vergangenen Nacht gemacht, als ich nach einem Toilettengang auf den Balkon getreten bin. Sie zeigt die Costa Luminosa im strahlenden Licht des fast vollen Mondes. Und zwar als Gegenlichtaufnahme. Man kann unten die See mit der blau beleuchteten Gischt des vorbeiströmenden Wassers erkennen. Rechts oben sind die Aufbauten der Backbordseite als Kontur gut ersichtlich.  Auch ein heller Stern (Syrius) hat es noch geschafft, bei der gewählten
Beleuchtungsdauer mit auf das Bild zu kommen.
Montag, 10.04.17, Salalah 28ºC

Also, der Seppli aus Uster und ich sind heute mit 2 Damen mit dem Taxi von der CL bis nach Salalah gefahren und haben da den örtlichen Markt besucht. Nur schon die Verhandlungen mit dem Besitzer des Taxis – also nicht der Fahrer selbst – war ein Heldenstück. Die Distanz vom Hafen bis zur Stadtmitte in Salalah beträgt 25 km, das ist ohne Taxi nicht zu bewältigen. Wir haben dann verhandelt; zuerst wollte er 165 US$ für den Weg hin und zurück mit 2 Std. Aufenthalt, dann habe ich ihn runtergehandelt auf 125 $ aber eine Dame unserer Begleitung – sie heisst Iris und betreut die Alkoholikerin Georgette – hat dann das Heft in die Hand genommen und den Preis schlussendlich auf 100 $ festgelegt. Man stelle sich mal vor: Ein Araber erster Güte lässt sich von einer Frau als Marktstrategin vorführen, war schon Klasse, wie sie das gemacht hat.

Der Taxidriver ist mit uns dann in die Stadt gefahren, wo wir uns alle dem Einkauf von Weihrauch widmen durften. Zum Kauen, zum Verbrennen und zum Einreiben als Öl ist da alles vorhanden, was das Herz begehrt. Die Preise sind etwa zehn Mal billiger also bei uns in Europa, sprich Switzerland. Und Myrrhe gibt es auch in allen möglichen Formen. Da ich aber nie in eie katholisches Hochamt gehe, um selber zu erleben, wie das riecht, habe ich – auf Anraten vieler Leute – das „Olibanum“ Öl gekauft, welches für die verschiedensten Anwendungen gut sein soll. Siehe mein Blog von gestern.

Nun sind wir wieder auf unserem Schiff, um den Nachmittag mit Sünnebädele und Drinks zu geniessen. Heute Nacht fahren wir dann Richtung Aqaba, das wir in 3 Tagen auf See erreichen werden.
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Dienstag, 11.04.17, Auf See 25ºC

Fortsetzung der Navigation mit Kurs Süd-West im Arabischen Meer. Früh am Morgen werden wir in den Golf von Aden einfahren.
Seit dem Anfang der Weltkreuzfahrt haben wir bereits 27‘530 Seemeilen zurückgelegt und bis zum Ende fehlen uns noch 3‘700 Seemeilen.

Moderne Piraterie
Piraterie sind illegale Aktivitäten jener Matrosen, Piraten genannt, die durch eigene wahl oder Zwang ihr früheres Leben verlassen haben und nun plündern oder andere Schiffe auf hoher See vesenken, in Häfen und auf Flüssen. Der Substativ ist von dem lateinischen Wort „Pirat, piratae“ abgeleitet, was bedeutet, „einen Versuch machen, einen Angriff versuchen“. Die Bereiche mit hohem Risiko durch die Anwesenheit von Piraten, haben sich im Laufe der Geschichte verändert. Dazu gehören die Karibik, die Strasse von Gibraltar, Madagaskar, das rote Meer, der persische Golf die indische Küste von Malabar und das ganze Gebiet zwischen den Philippinen, Malaysia und Indonesien, wo sich philippinische Piraten herumtreiben. Das südchinesische Meer war die Heimat der grössten Piraten-Gemeinschaft des frühen 19. Jahrhunderts, man schätzt, dass rund 40‘000 von ihnen unterwegs waren, darunter die am meisten gefürchteten, die für unvorstellbare Grausamkeiten verantwortlich waren. In der heutigen Welt haben die Piraten hoch entwickelte Waffen, aber sie verwenden die gleichen Techniken der Kollision. Angriffe auf Handelsschiffe sind am häufigsten; in einigen Fälle  haben sie Matrosen getötet und die Ladung in ihren Besitz genommen, ein anderes Mal haben siedie Besatzung als Geiseln genommen und Lösegeld verlangt. Es wird geschätzt, dass die jährlichen Verluste wegen Piraterie in den Gewässern des Pazifischen und Indischen Ozeans, insbesondere in der Strasse von Malakka und Singapur, wo pro Jahr mehr als 50‘000 kommeruielle Frachter vorbei kommen, zwischen 13 und 216 Milliarden Dollar betragen. Am gefährlichsten sind die Indonesier, die sich im Jahr 2000 den Namen „wilde Piraten“ verdienten, sich damit brüsteten 86 Händler geplündert zu haben. Während das Problem gelegentlich auch an den Küsten des Mittelmeeres und Südamerika auftaucht, ist die Piraterie in der Karibik und in Nordamerika von der Küstenwache der Vereiniten Staaten ausgerottet worden. Piraten lauerne noch im Golf von Aden sowie am Horn von Afrika, sie sind aber unter Kontrolle der UKMTO (United Kingdom Marine Trade Operations), durch die bekannten Transitkorridore patrouillieren militrische Schiffe und Flugzeuge.

In der Nacht von Dienstag  11.04. auf Mittwoch 12.04. werden alle Uhren auf der CL um eine Stunde ZURÜCKGESTELLT. Wir sind dann gegenüber Euch Daheimgebliebenen nur noch eine Stunde voraus.

„Petra und die Vorislamischen Zivilisationen Arabiens“, dies der Name des Vortrages von unserem beliebten und allseits geschätzten Lektors Carlo Scopelliti um 09:45 Uhr im Theatro Phoenix, Deck 2 Zaffiro. Und den werde ich mir natürlich auf der Zunge zergehen lassen, weil ich mich für die Besichtigungstour in Petra angemeldet habe. Diese Exkursion soll ja ein hartes Stück Arbeit sein, sie dauert 8 Stunden, davon 3 Stunden Fussmarsch.
Mittwoch, 12.04.17, Auf See, 29ºC

Navigation mit Kurs Süd-West im Golf von Aden. Am frühen Nachmittag passieren wir nordwestlich die Strasse von Bab el Mandeb und fahren ins rote Meer ein, dies wird so gegen 17 Uhr sein. Dieses trennt die Küsten von Jemen, sichtbar auf unserer Rechten, von den Küsten von Eritreas und Somalias, auf unserer linken Seite. Wir werden die Navigation im roten Meer zwischen den Küsten Saudi-Arabiens auf Steuerbord und Sudan auf unserer linken Seite fortsetzen.
Von heute Morgen an verbleiben uns noch 3‘240 Seemeilen bis zum Ende der Reise am 22.04.17.

Die Meerenge von Bab el Mandeb
Der Name leitet sich von einer arabischen Legende ab, in der es um die Tränen geht, die wegen der Trennung von Afrika und Asien vergossen wurden. Einer anderen Quelle zufolge steht der Name für die Gefahren um die Navigation, die vom Wasser ausgehen. An der engsten Stelle ist die Strasse 30 km breit und trennt den Jemen von Dschibuti. In der Strasse liegt die Insel Perim, die den Wasserweg in zwei Teile teilt. Der östliche Teil ist der kleinere und heisst Bab Iskandar oder „Tor des Alexander“, während der westliche Teil Daqqat al Mayyun genannt wird und tiefer und breiter ist.

Heute Morgen so gegen fünf Uhr bin ich mit Krämpfen in beiden Beinen aus dem Bett geschossen. Ich bin im Tiefschlaf vermutlich so verdreht gelegen, dass es mir dann wieder einmal die Nerven im unteren Lendenwirbelbereich eingeklemmt hat. Ich hatte solche Rückenschmerzen, dass ich sofort eine meiner, auf Morphin-Basis bestehenden, rezeptpflichtigen Atom-Tabletten einwerfen musste. Die sind so stark, dass der Schmerz in der Zwischenzeit praktisch weg ist, ich mich aber wie stoned fühle und richtig herumbambele.

Um 10:30 Uhr wird auf Deck 9 beim hinteren Pool der beste Bartender auf der CL gekürt. Ich bin mir absolut sicher, dass unser Michael bei den Favoriten sein wird! Er hat eine grosse Fangemeinde und wird von allen lautstark unterstützt. Wegen meiner Unpässlichkeit (siehe oben) – ich will ja vor lauter Morphium nicht in den Pool fallen – werde ich den Event auslassen, um dann heute Abend auf seinen Sieg anzustossen.
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Donnerstag, 13.04.17, Auf See 23ºC

Die Navigation im roten Meer wird zwischen den Küsten Saudi-Arabiens auf Steuerbord und Sudan auf der linien Seite fortgesetzt.
Seit dem Anfang der Weltkreuzfahrt haben wir bereits 28‘470 Seemeilen zurückgelegt und es verbleiben uns nur noch 2‘760 Seemeilen bis ins Ziel.

Das Rote Meer
Langgezogen entlang der Süd-Ost-Nord-West-Achse teilt das Rote Meer im Norden der Sinai-Halbinsel, den Golf von Aqaba im Osten und den Golf von Suez im Westen. An ihm liegen zahlreiche Staaten, nämlich Ägypten, Saudi-Arabien, Israel, Jordanien, Jemen, Dschibuti, Eritrea und Sudan. Bekannt im alten Ägypten als Verdissimo, ist das Rote Meer heute von enormer strategischer und wirtschaftlicher Bedeutung, da es durch den Suez-Kanal eine schnelle Passage vom Atlantik durch das Mittelmeer und die südeuropäischen Länder in den indischen Ozean, den Süden Asiens und den Pazifik ermöglicht, ohne den gesamten afrikanischen Kontinent zu umrunden. Ebenfalls geopolitisch wichtig ist der Hafen von Eilat, welcher der einzige Hafen Israels an diesem Meer ist, sowie der Staat Eritrea, der den Zugang zum Meer für Äthiopien verhindert. Das Rote Meer ist auch von historischer und religiöser Bedeutung; im Buch Exodus im Alten Testament, in der die Passage durch das Rote Meer durch die Juden erzählt wird, angeführt von Moses bei der Flucht aus Ägypten. Bei dieser Gelegenheit wird erzählt, dass dass Gott das Wasser vor den Juden geöffnet hat und es dann wieder schloss, als die ägyptischen Truppen kamen, die sie verfolgten.

Das Rote Meer ist ein schmales, 2240 km langes, bis 2604 m tiefes Nebenmeer des Indischen Ozeans zwischen Nordost-Afrika und der Arabischen Halbinsel. Der Rauminhalt des Meeres beträgt etwa 200.000 km³, die Oberfläche etwa 438.000 km² bei einer durchschnittlichen Wassertiefe von 538 m.

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