IMG 7459

Tag 11 - 13


Tag 11: Shambala Oceanside Retreat Hotel

Es ist zum Mäusemelken: Schon sind seit Anbeginn meiner Ferien hier auf Bali bereits wieder 10 Tage verstrichen, und zwar schwupp-di-wupps. Das Memory in meinem Kopf hat aber immer noch genug Platz, um weitere Episoden (… oder Eskapaden?) hinzuzufügen.

Heute ist mein letzter Tag an der Lovina Beach und ich muss bis 12 Uhr mein Zimmer freigeben. Zuvor aber geniesse ich mein wunderbares Frühstück, lasse mich noch einmal für eine geraume Weile auf der Mauer nieder, die das Resort vom Meer trennt und geniesse den Ausblick und die Stimmung. Nach Westen öffnet sich der Horizont bis nach Java und seinen hohen Vulkanen. Die Strecke von hier zur bekannten Nachbarinsel beträgt nur etwa 50 km Land- und ca. 15 km Seeweg. Und wenn es so klar ist wie heute, sieht man wirklich sehr weit. Der Blick ostwärts wird von einer langen Quai Mauer begrenzt die ca. 20 Meter ins Meer hinaus führt und auf der abends das Jungvolk herumtollt und lacht und Bier trinkt.

Gegen 11 Uhr packe ich meinen roten Koffer und rolle das Ding zur Reception. Der Rucksack ist auch bald mit meiner PC-Infrastruktur und den restlichen Dingen gefüllt, einfach alles, was sich noch so anbietet. Um 14 Uhr habe ich mit Gede abgemacht, der soll mich dann nach Desa Bondalem ins Shambala Hotel fahren.

Das Adieu sagen von den netten Fräuleins, die mich hier den Tag und den Abend über bedient haben, ist überaus herzlich und mir stockt beinahe die Sprache, als ich sie alle der Reihe nach in den Arm nehme und mich von ihnen verabschiede. «Don’t say good bye» werde ich rasch belehrt, das heisst Tschüss für immer, ich soll lieber «See you again» sagen. Der Aufenthalt hier bei Dian war so erfrischend und emotional, ich werde sicher wiederkommen. Es ist die Herzlichkeit und die Authentizität des Personals, das mir die Erfüllung ihres und meines Wunsches sehr erleichtern wird.

Um zwei Minuten vor zwei (!) wird mir gemeldet, dass mein Fahrer angekommen sei. Zu meinem Erstaunen ist es aber nicht Gede, mit dem ich eigentlich abgemacht habe, sondern ein fremder junger Mann. Er erklärt mir in ganz schlechtem Englisch, dass er Gede vertreten muss, weil dieser «irgendwie» unpässlich sei. So habe ich es auf jeden Fall verstanden. Egal, Hauptsache ich komme nach Bondalem. Die Fahrt dauert ca. 1 Stunde mitten im Verkehr durch die alte Hauptstadt Singaraya. Gegen Ende der Fahrt biegen wir auf eine schmale Strasse nach links und nach ca. 500 m geht es nicht mehr weiter, weil der Weg für ein Fahrzeug dieser Art zu schmal wird. Er deutet auf ein Schild, auf dem steht «Shambala Resort 150 m». Von nun an heisst es laufen, mit dem Koffer, meinen Stöcken und dem Rucksack. Die Sonne brennt erbärmlich heiss vom Himmel und mir läuft der Schweiss schnell aus allen Poren. Nach einer weiteren 90 Grad Abbiegung erwartet mich ein netter, balinesischer Angestellter des Hotels und hilft mir zum Bungalow, der bereits von Thomas bewohnt wird. Schnell finden wir uns und nun sitze ich also hier im Restaurant des Hotels und schreibe mir die Finger wund (hahaha).

Das Resort hat Platz für ca. 20 Gäste. Es gibt keinen eigentlichen Hotelkomplex, mehr kleine achteckige Bungalows (ist gut für den Fluss der Energie, erklärt mir Thomas …) und ein Baumhaus. Alle diese kleinen Häuschen sind inmitten einer üppigen Dschungelanlage versteckt und durch schmale gepflästerte Gehwege mit geschnittenen Flusssteinen aufwendig ausgeführt. Das Meer ist keine 20 Meter entfernt und die Wellen schlagen an eine lange und hohe Mauer. Zur Anlage gehört auch ein Seminarraum, in welchem Schulungen über Yoga und allgemeine Entspannung gehören. Ilona Selke, die die ganze Anlage besitzt, leitet unter dem Motto «Leben aus der Vision» Seminare, welche auch in der Schweiz angeboten werden und anscheinend sehr gut besucht sind.
Morgen davon mehr.

Tag 12: Bondalem – Pura Ulun Danu Batur

Thomas und ich sind gestern um ca. 10 Uhr zu Bett gegangen. Ich hatte dann zuerst ein bisschen Mühe mit Einschlafen aber irgendwann habe ich den Rank dann doch gefunden. In dem Zimmer, das wir belegen, gibt es weder Wlan noch Air Condition. Mir war zu Beginn bei meinem Zimmerbezug etwas bange, weil ich doch nicht so hitze-resistent bin und gerne bei etwas tieferen Temperaturen schlafe. Doch oh Wunder, mit dem Ventilator im Zimmer, allen offenen Fenstern, dem Rauschen des nahen Meeres im Hintergrund habe ich keine Probleme damit. Im Gegenteil: Mit einer kurzen Unterbrechung um ca. 4 Uhr habe ich geschlafen wie ein Baby. Und an diesem Morgen ist der Schwindel so tief wie selten zuvor. Eine Freude für mich, das so zu erleben.

Den heutigen Tag wollen wir benutzen, um die zweitgrösste Tempelanlage auf Bali zu besuchen: Pura Ulun Danu Batur. Die Fahrt mit dem Scooter, den Thomas bereits in Ubud gemietet hat hinauf zu der Tempelanlage ist mit einem Wort ein Höllenritt. Zum Vergleich:
2-mal den Pragelpass hinauf und das hintereinander! Die extrem steile, schmale und kurvenreiche Strecke von ca. 28 km schaffen wir auf dem Hinweg in 55 Minuten. Dichter Dschungel auf beiden Seiten wechselt sich mit kleinen Dörfern ab, Tee- und Kaffeeplantagen säumen zuweilen den Weg, dort wo die Landbevölkerung ihr Einkommen hat. Thomas ist ein formidabler Steuermann, er beherrscht die Maschine ausgezeichnet, obwohl ich da hinten drauf nicht gerade ein Leichtgewicht bin. Ich fühle mich sicher auf seinem Sozius.


Die riesige, schon von weiter ersichtlicher Anlage liegt in der Nähe des Batur Sees auf 1460 m.ü.M. und schliesst etwa 10 ha Gelände mit ein. Der im 17. Jahrhundert gebaute Tempel Komplex hat 285 Schreine, Tempel und weitere Gebetsanlagen. Eine ehrfurchtseinflössende Anlage auf weit verzweigtem Gelände, auf dem sich an diesem schönen Morgen viele Einheimische und Touristen tummeln. Damit man überhaupt Zutritt zu der Anlage bekommt, muss man ein Ticket lösen (35 tsd Indonesische Rupien = 3.50 SFr.) und eine einheimische Tracht kaufen: Einen Sarong, das Kamen, das schmale Wickeltuch für um den Bauch und das traditionelle Headband. Nun sehen wir aus wie alle Einheimischen, aber eben nur von aussen. Wir streifen durch die Anlage mit ihren 5 gespaltenen Türmen, ein jedes steht für einen der 5 meistgenannten hinduistischen Götter. Die Tore stehen für die Beschützer der Harmonie und Stabilität. Pura Ulun Danu Batur repräsentiert die Richtung gegen Norden und ist dem Gott Vishnu sowie der lokalen Göttin Dewi Danu gewidmet, der Göttin des Batur Sees, dem grössten See in Bali. Nach der Zerstörung der Tempelanlage bei verschiedenen Erdbeben und Vulkanausbrüchen wurde die Anlage 1926 verschoben und neu aufgebaut.

Wir streifen durch die Anlage und werden von einer Schulklasse junger Burschen begrüsst und begleitet. Sie wollen mit uns zusammen Fotos machen und alle lachen und sind einfach unverschämt sympathisch und fröhlich. Dann werden wir von einer älteren Dame begleitet, die uns in den inneren Tempelbereich führt, wo ganz viel Gläubigen im Gebet vereint am Boden sitzen. Wir setzen uns zu ihnen, bekommen dann ein Blütenkörbchen gereicht mit brennenden Räucherstäbchen darin. So falten denn auch Thomas und ich die Hände zum Gebet vor der Stirne und bekommen vom heiligen Wasser gereicht. Eine wunderbare, ruhige Stimmung liegt über dem betenden Volk, andächtig lasse ich mich für eine geraume Zeit durch diese Stimmung führen. Feierlich und mit Inbrunst (!) bitte ich die, mir doch so fremden Götter, mir beizustehen und mich von dieser lästigen Krankheit zu befreien.

Nach einiger Zeit und in einem hinteren Bereich der vielen Tempel zeigt uns ein einheimischer Künstler, wie er mit zerriebener Lava, Leim und Farbe viele bekannte hinduistische Götter auf Karton bringt. Die farbenfrohen Exponate sprechen mich sehr an, so dass ich für 300 tsd IRP ein Bild des Gottes Vishnu dem netten Herrn abkaufe.

Um halb drei machen wir uns auf den Rückweg. Thomas fährt so zackig den gleichen Weg den Berg hinunter in unser Hotel, dass wir dafür nur noch 50 Minuten brauchen. Morgen verschieben wir dann auf die Gili Air Insel für 4 Tage – Morgen um halb sechs heisst es aufstehen, denn Gede unser Driver steht um 6 Uhr vor der Türe.

Morgen dann wiederum mehr, von der paradiesischen Insel, auf die zu sehen ich mich ganz besonders freue.

Tag 13: Bondalem – Gili Air

Der heutige Tag wird ein ganz spezieller, wir werden nach Gili Air umziehen. DIE Destination, die mich am meisten anzieht auf meiner Reise. Ich habe meinen Wecker auf dem iPhone auf 05:30 Uhr gestellt, weil Gede unser Driver, uns um 6 Uhr beim Hotel Shambala abholen wird. Und er ist verdammt pünktlich! Um 05:50h zieht er bereits seine Kreise vor dem Hotel und wir nehmen Platz in seiner Karosse. Das Reisegepäck hat er hinten in den geräumigen Wagen verstaut. Es ist noch fast dunkel, als wir den etwa zweieinhalb-stündigen Weg unter die Räder nehmen. Nur ganz weit hinten, am östlichen Horizont wabert ein bläulicher neuer Tag über dem Dschungel und den erwachenden Dörfern, rechts und links der Strasse.

Etwa nach einer Stunde, das blaue Morgenlicht hat in der Zwischenzeit nach hellrot/hellblau gewechselt, deutet Gede nach rechts: Dort im klaren Morgen erhebt sich majestätisch der heilige Berg von Bali, der Gunung Agung. Die erstarrten Lavaströme reichen hinunter bis zur Strasse, man kann gut erkennen, wo beim letzten Ausbruch 1976 die heisse Glut durchgeflossen ist. Wir fahren kurz rechts ran, um ein paar Fotos zu schiessen. Ein wirklich erhabener Anblick.

Nach zwei Stunden fährt unser Fahrer auf den Parkplatz eines Restaurants am Meer – es hat bereits geöffnet – und nach einem feinen Cappuccino mit Butter-Croissants geht die Fahrt weiter. Das Reiseziel in Padangbai Harbour, wo das Schnellboot auf die Gili’s wegfährt. Wir sollten den Hafen etwa gegen 8 Uhr dreissig erreichen, das Schiff fährt dann um ca. 9 Uhr ab. Die Tickets hat Gede bereits für uns geordert, so sind wir schnell parat und reihen uns in die grosse Schlange der Wartenden ein. Es hat gewaltig viel Volk schon um diese Zeit, alle wollen auf die 3 bekannten Gili Inseln. Gili Trawangan, Gili Meno und Gili Air heissen die im Nordosten vor Lombok liegenden Eilande, deren grösstes zu Fuss in ca. 3 Std. zu umrunden ist. Unser Gepäck, ich habe den kleinen roten Koffer bei mir und Thomas seinen Tramper Rucksack, verladen die Leute der Transport Company im Nu auf dem Oberdeck des schnellen Bootes.


Das Fastboat, welches seinen Namen wirklich verdient, fährt die ca. 65 km entfernten Inseln in 1 Std. 45 Min an. Zuerst steigen die Passagiere auf Gili Trawangan aus und wir dürfen dann nach zusätzlich kurzer Fahrt in Gili Air aussteigen. Das Gepäck wird vom Oberdeck gehievt und nachdem wir alles beisammenhaben, nehmen wir den ca. 1 km langen Weg zum Hotel Pink Coco unter die Füsse. Auf der ganzen Insel gibt es keinen Verkehr, also keine Autos, keine Motorräder. Die einzigen Transportmittel, die hier erlaubt sind, sind Fahrräder und Pferdekutschen. Ja ihr habt Recht gelesen: Pferdekutschen. Kleine flinke Rösschen mit einachsigen Droschken bewegen die Gäste mitsamt Gepäck auf der Insel hin und her, sofern man bereit ist, einen gewissen (kleinen) Betrag hinzublättern.

So finden wir denn unser Hotel nach ca. 15 Min Fussweg und gehen gleich zur Rezeption. Dort empfängt uns eine hübsche junge Dame und erledigt alle Checkin-Formalitäten. Unser «Grande»-Zimmer hat zwei Betten, ein kleines normales und ein ganz breites, King-Size. Das ganze Hotel mit seiner Umgebung und den Zimmer-Utensilien ist eine einzige pinkige Wohlfühloase. Ein riesiger Pool mit Liegestühlen säumt das kühle Nass, bis zum Meer sind es gerade mal 20 Meter. Es ist einfach eine Wonne, hier logieren zu dürfen.

Wir entledigen uns ganz schnell der Kleider um gleich mal in das salzige Nass zu stürmen. Aber oha, der Strand ist nicht so fein gesandet, wie man das auf Anhieb erkennen würde. Über dem weissen Sand gibt es eine ganze Schicht alter Korallenfragmente, die dir in die Fusssohlen schneiden und pieksen, das ist sehr unangenehm. Man muss sich seinen Weg für den Zugang zum Meer gut aussuchen. Dann aber der Genuss: Das Wasser ist klar und im Minimum 26 Grad warm. Eine Freude darin herum zu planschen.  Währenddem ich mich auf einer Liege am Strand räkle und dabei doch tatsächlich einschlafe, umrundet Thomas bereits zum ersten Mal die ganze Insel innert Fünfviertel Stunden.
Mehr Gili – Feeling dann morgen.
  • IMG 8753
  • IMG 8765
  • IMG 8747
  • IMG 8773
  • IMG 8776
  • IMG 8792
  • IMG 8822
  • IMG 8825
  • IMG 8832
  • IMG 8835
  • IMG 8837