Costa-Luminosa-Schiff

Woche 13

Freitag, 31.03.17, Cochin (Kotchi), 28ºC

Heute wagen wir es, möglichst früh in die brütende-heisse Suppe einzutauchen. Es ist so feucht da draussen, dass die Fenster von meinem Balkon triefen vor Nässe. Ich will noch etwas für meine Schwester kaufen – vielleicht einen schönen Schal aus Kaschmirwolle, die sollen hier von besonders feiner Qualität und für einen guten Preis zu haben sein, wurde mir gesagt – und ev. nochmals ein paar T-Shirts oder Hemden.

Die Abfahrt unserer Hütte soll gegen 14:30 Uhr erfolgen, nach dem Verlassen des Hafens durchqueren wir wieder den Kanal und gehen dann auf Kurs Nord-West in Richtung Marmugao (Goa). Am Abend werden wir Point Etikulam (Leuchtturm) in einer Entfernung von 13 Meilen passieren, danach setzen wir die Navigation entlang der indischen Küste fort.


Sicherheitskontrollen (Abschrift)
Gemäss der internationalen Gesetzgebung müssen sie beim Betreten des Schiffes unter einem Metalldetektor hindurch gehen und das Handgepäck von einer Röntgenmaschine durchleuchten lassen. Wir bitten Sie im Sinne ihrer eigenen Sicherheit, vor der Kontrolle eventuelle Metallgegenstände aus den Taschen zu nehmen. Wir weisen Sie darauf hin, dass es nicht erlaubt ist, die folgenden Gegenstände mit an Bord zu nehmen: Waffen und Munition, Sprengstoff, Druck- oder Flüssiggas, Infektions- oder Giftstoffe, Korrosionsstoffe, radioaktives Material und Gegenstände, die als Waffen eingestuft werden könnten, spitze oder scharfkantige Utensilien, sowie jegliche weiteren Gegenstände welche eine Bedrohung für andere Menschen darstellen könnten. Wir bitten sie daher auch, auf den Landausflügen keine antiken Waffen, Messer, Dolche, Schwerter oder ähnliche Gegenstände zu erwerben. Falls sich ein solcher Artikel in ihrem Besitz befinden sollte, wird dieser vom Sicherheitspersonal des Schiffes konfisziert und ihnen erst am Ende der Reise wieder ausgehändigt.

Samstag, 01.04.17, Marmugao (Goa) 27ºC

Am frühen Morgen werden wir in einem Abstand von etwa 3 Meilen geradeaus vor der Insel Saint Georges sein. Nachdem wir den Lotsen an Bord genommen haben wird er uns durch den Kanal der Bojen zu unserem Liegeplatz führen – die Ankunft ist für 10:00 Uhr vorgesehen.
Die Wegfahrt wird gegen 18 Uhr sein, nach Verlassen des Hafens werden wir nordwestlichen Kurs einschlagen in Richtung Mumbai.
Seit dem Start zur Weltkreuzfahrt am 6.1.17 haben wir bereits 24‘920 Seemeilen zurückgelegt und es fehlen uns bis zum Ende nur noch 6‘290 Seemeilen.

Marmugao (Goa)

Goa ist der kleinste und gleichzeitig reichste Bundesstaat Indiens. Die ca. ein Jahrtausend lang von der Kadamba-Dynastie regierte Region Goa wurde 1312 zuerst von den Moslems und dann 1370 von den Hindus des Vijayanagar-Reichs erobert. Die Stadt Velha Goa an den Ufern des Flusses Mandovi wurde unter der Herrschaft von Adil Shah, dem Gouverneur von Bijapur zur zweiten Hauptstadt des Reichs. Man umgab sie mit einem Graben und Mauern, die mit dem Palast des Schahs, den Moscheen und Tempeln Schutz spendeten. Von all dem ist nichts mehr übrig geblieben ausser einem Teil des Eingangsbereiches des Palasts.

Goa liegt an der mittleren Westküste Indiens und hat eine Fläche von 3702 Quadratkilometer mit knapp 1,5 Millionen Einwohner (Volkszählung 2011). Die Hauptstadt Goas ist Panaji, von den Portugiesen Pangim, von den Briten Panjim genannt.

Goa ist nach der ehemals gleichnamigen Stadt, heute Velha Goa, benannt. Die Region war rund 450 Jahre lang portugiesische Kolonie und weist daher eine besondere kulturelle Prägung auf. Kaum ein indischer Bundesstaat ist kulturell so nachhaltig von einer europäischen Kolonialmacht beeinflusst worden wie Goa. Dies zeigt auch der hohe katholische Bevölkerungsanteil.

Es ist 06:45 Uhr und vor meinem Balkon hat sich eine feuchte Suppe breit gemacht, man sieht keine 50 Meter weit. Bleierne Feuchte, null Wind wie gestern, wird auch heute, neben der brütenden Hitze erneut unser Begleiter sein. Indien ist halt so! Ob ich das Schiff für einen Landgang verlassen werde, ist noch gänzlich ungewiss.
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Sonntag, 02.04.17, Mumbai 27º

Während des gesamten Morgens navigieren wir entlang der indischen Küstek gegen 07:00 Uhr nehmen wir den Lotsen an Bord und beginnen mit der Fahrt durch den Kanal der Bojen in den Hafen von Mumbai, wo wir gegen 08:00 Uhr anlegen werden.
Seit dem Anfang der Weltkreuzfahrt haben wir bereits 25‘160 Seemeilen zurückgelegt – es fehlen uns nur noch 6‘050 Seemeilen bis zum Ende in Savona, dann schliesst sich der Kreis.

Gemäss Schedule für die Ausflüge habe ich die Stadtrundfahrt in Mumbai gebucht und muss also morgen zeitig um 08:30 Uhr auf Deck 2 bereit stehen, um mein Ticket (HH) in Empfang zu nehmen. Die Stadtrundfahrt Mumbai ist der ideale Ausflug für alle, die den Hinduismus hautnah erleben und alle wichtigen Orte entdecken wollen, um diese faszinierende Stadt zu verstehen.


Was wir ansehen werden:
- Asiatische Bibliothek
- Marina Drive
- Hängende Gärten
- Türme des Schweigens der Parsen
- Dhobi Ghat
- Ghandi-Museum Mani Bhavan
- Chhatrapati Shivaji Maharahy Terminal (Hauptbahnhof v. Mumbai)
- Universität von Mumbai
- Prince of Wales Museum
- St. Thomas Cathedral
- Gateway of India

Dauer der Tour: ca. 4 Stunden
Achtung: Deutschsprachige Reiseleiter sind nur in begrenzter Anzahl verfügbar. Falls kein deutschsprachiger Reiseleiter zu Verfügung steht, erfolgt die Leitung des Ausflugs in Englischer Sprache. Die lokalen Behörden gestatten es nicht, dass COSTA Mitarbeiter Übersetzungsleistungen erbringen (…).
Um 08:30 Uhr bin ich im Theater Deck 2, um mein Ticket für den Ausflug abzuholen. Die Kölner Dieter und Rotraut sind auch da, um mit mir in den gleichen Bus zu kommen. Es geht heute eigentlich recht zügig voran, auch die Kontrollen der Einwanderungsbehörde laufen ohne Probleme durch. Was das Ganze mit der Immigration in Indien eigentlich soll, ist mir ein Rätsel: Da nimmt ein Offizier an der Gangway Deine gelbe Einwanderungskarte, schaut Dich prüfend an und winkt dich dann durch. Wenn pro Tag, na sagen wir mal die Hälfte der Passagiere, also gegen 1000 Menschen da geprüft werden müsse, hat der arme Kerl in seiner Vierfruchtuniform doch keine Chance. Oder doch?

Auf jeden Fall sitze ich schnell in meinem Bus mit der Nummer „C5“, und höre bei der Wegfahrt in die City gut gelaunt den Worten unserer perfekt Deutsch sprechenden Indischen Reisebegleiterin zu. Wir fahren direkt zu dem berühmten Gate of India, wo wir den ersten Foto-Stop einlegen. Dass der Platz da gerade für eine Bollywood-Produktion herhalten muss, ist reiner Zufall. Aber da wegen den Schauspielern viele hundert Leute gekommen sind, um sie aus der Nähe zu sehen, ist der Rummel hier nicht nur Staffage.

In South Mumbai befindet sich das Fort-Viertel, wo sich sämtliche Banken und große Geschäfte niedergelassen haben und zahlreiche Gebäude der Raj-Ära stehen. Den Nordrand nimmt der verzierte Sandsteinbau Chhatrapati Shivaji Terminus (CST), der frühere Victoria Terminus ein, einer der meistbenutzten Bahnhöfe der Welt.

Über dem Haupteingang des Bahnhofes befindet sich eine rund 100 Meter hohe, begehbare, achteckige Kuppel, die von einer Rippenkonstruktion getragen wird. Der Innenbereich ist mit offenen Säulengängen ausgestattet. Das Gebäude ist reich mit Steinskulpturen und Reliefs verziert. Auf der Kuppel thront die Skulptur Lady of Progress. Das von 1878 bis 1888 errichtete Bahnhofsgebäude ist ein Beispiel für die Zusammenführung viktorianischer Neogotik mit traditioneller indischer Architektur. Es steht seit 2004 unter dem Schutz der UNESCO und gehört zum Weltkulturerbe der Menschheit. Der Knotenpunkt des innerstädtischen Eisenbahnnetzes, die „Churchgate Station“ liegt vier Kilometer weiter westlich.

Der Hutatma Chowk mit der Flora Fountain inmitten des Fort-Geländes ist eine verkehrsreiche Fünf-Straßen-Kreuzung, ein Kreisverkehr. Er wurde zum Gedenken an die Freiheitskämpfer, die im Kampf um die Aufnahme des Bundesstaates Maharashtra in die indische Union ihr Leben ließen, in Hutatma Chowk („Platz der Märtyrer“) umbenannt. Im Mittelpunkt der Kreuzung steht eine Statue der Göttin Flora, 1869 zu Ehren von Gouverneur Sir Henry Bartle Frere (1815–1884) aufgestellt.

Das älteste englische Bauwerk von Mumbai ist die kleine St. Thomas’ Cathedral. Die im Jahre 1718 eingeweihte Kirche verbindet klassizistischen und gotischen Stil. Nach einem Zeitungsverleger, der sich für die Unabhängigkeit Indiens einsetzte, wurde der nahe gelegene Horniman Circle, ehemals Elphinstone Circle, benannt. Der Platz ist 1860 auf Veranlassung des früheren Municipal Commissioners Charles Forjett an der Stelle des „Bombay Green“ errichtet worden.

Auf dem Malabar Hill stehen, durch eine große Mauer und einen dichten Vorhang aus Grünpflanzen umgeben, die sieben parsischen Türme des Schweigens, die Dokhmas. Die Parsen bestatteten ihre Toten, indem sie die Leichen auf hohe, zylinderförmige Behälter legen, damit Geier die Knochen säuberlich vom Fleisch befreien können. Dieses uralte Bestattungsritual, von dem angenommen wird, dass es noch vor dem 2.500 Jahre alten Glauben entstand, wurde vom Propheten Zarathustra befürwortet, um eine Verschmutzung der vier heiligen Elemente (Luft, Wasser, Erde und – das heiligste von allen – Feuer) zu verhindern. In jüngster Zeit wird unter den Parsen die Frage diskutiert, ob nicht zur hygienischeren und praktischeren Alternative der elektrischen Verbrennung übergegangen werden sollte. Auf Balkonen, Hausdächern und in Gärten in der Nähe der Türme werden immer wieder von Geiern fallen gelassene Teile menschlichen Fleisches gefunden.

Wenn wir den Bus für eine Fotopause verlassen, sind wir sofort von zwei Dutzend Höndlern und Bettlern umringt, die dich bedrängen und an dir herum zupfen. Lästig zwar, muss aber akzeptiert werden. Das ist Indien in all seiner Armut und Vielfalt. Da hast Du keine Chance, wenn du Probleme mit Körperkultur hast.

Ich hatte eigentlich im Vorfeld zu dieser Exkursion ziemliche Bedenken wegen dem Klima angemeldet, aber für einmal stehe ich die 32ºC und 62% relF überraschend gut durch. Obwohl mir ausserhalbe unseres gut gekühlten Busses der Schweiss sofort in Strömen aus dem Körper drückt, scheine ich heute einen idealen Biorhythmus gefunden zu haben. Und dass die Megacity über 18 Millionen Einwohner hat ist mir so ziemlich schnuppe.

Der Besuch eines Krishna-Tempels war ein besonderes Erlebnis, auch weil die Mönche, welche am Boden sassen, ununterbrochen ihre Mantra „hare hare, hare krishna, krishna krishna“ murmelten und dabei etwas für ihr Karma taten. Ein Hort des Friedens, so schien es mir.


Nach 4 Stunden war dann auch alles schon wieder vorbei. Der Bus spuckte seine muntere Schar am Kreuzfahrtterminal wieder aus. Eine gut geführte Tour, welche ich zu den besten meiner ganzen Kreuzfahrt zähle. Nicht zuletzt auch dank den vielen interessanten Informationen, welche wir durch die kluge und bestens vorbereitete Dame erhalten haben.
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Montag, 03.04.17, Mumbai 28º

Die Abfahrt der CL aus Mumbai ist für heute Abend 21:00 Uhr vorgesehen. Nach Verlassen des Hafens passieren wir wieder den Kanal der Bojen, schiffen den Lotsen aus und nehmen Kurs Nord-West in Richtung Dubai, das wir in 2 Tagen auf See erreichen werden.

Heute habe ich Stubenarrest. Da ich ja gestern so viel von der Stadt mitbekommen habe, werde ich heute in meiner Hütte bleiben. Blog schreiben, Fotos sichten und ev. bearbeiten, in die Gym gehen und trainieren – der Tag wird ausgefüllt sein.
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Dienstag, 04.04.17, Auf See 26º

Wir navigieren in Richtung Dubai mit Kurs Nord-West. Seit dem Anfang der Weltkreuzfahrt haben wir bereits 25‘460 Seemeilen zurückgelegt und bis zum Ende fehlen uns noch 5‘780 Seemeilen.

Heute 09:45 Uhr wird uns Lektor Carlo Scopelliti erneut seine Aufwartung machen mit dem Vortrag „Oman und der persische Golf zwischen Geschichte und Geheimnis“. Da muss ich natürlich hin, ohne mich wird er vermutlich gar nicht anfangen ;-).
Gestern Abend 21:00 Uhr haben wir dem faszinierenden Land Indien endgültig den Rücken gekehrt und schippern nun auf der Arabic Sea in Richtung der arabischen Halbinsel.
Dann habe ich eine Einladung zu einem „eleganten Tee“ erhalten, um 16 Uhr im Club Luminosa Deck 10. Was das wieder für eine Veranstaltung sein wird, da habe ich gar keine Ahnung. Sicher wieder so eine Promotion für weitere Reisen mit COSTA.

Eine Kuriosität: Die Sirenen

"Eine Sirene ist ein imaginäres Wassergeschöpf mit der Erscheinung einer Frau am Oberkörper und einem Fisch im unteren Bereich, die in der Folklore vieler Kulturen der Welt auftauchen, einschliesslich dem nahen Osten, Europa, Afrika und Asien. Es gibt viele Arten von Sirenen, aber die meisten sind als ausserordentlich schöne Mädchen, mit einem langen Fischschwanz, anstelle von Beinen, dargestellt. Sie werden immer mit einer melodischen Stimme beschrieben, mit der sie singen. In der Ikonografie werden sie oft mit Musikinstrumenten, sitzend auf einem Felsen dargestellt. Die Sirenen wurden manchmal mit gefährlichen Ereignissen wie Stürme und Unwetter in Verbindung gebracht, während sie in anderen Traditionen sehr freundliche und sanfte Kreaturen sind, die Geschenke bringen oder sich in einen Menschen verlieben. Im 16. Jahrhundert wurden sie häufig mit einem Spiegel in der Hand und einem Kamm dargestellt. Nach dem Glauben dieser Zeit war der Spiegel ein magisches Objekt; es warf Frauen vor unrein zu sein oder im Spiegel das Gesicht des Todes zu betrachten oder den Teufel anzubeten. Die alten Schiffe hatten oft eine aus Holz geschnitzte Gallionsfigur am Bug, die eine Sirene zeigte, als ob die Matrosen die Feinschaft dieser Wasserlebewesen durch dieses einzigartige Tribut abwehren wollten.
Im Laufe der Geschichte gab es viele angebliche Sichtungen von Sirenen/Nixen; im Jahre 1493 berichtete Christopher Kolumbus, dass sie die Sirenen entdeckt hätten, während sie auf See waren. Kolumbus schrieb in sein Tagebuch „.. sie waren nicht so schön wie sie gemalt waren, wenn sie auch einem gewissen Ausmass, einen menschlichen Aspekt im Gesicht haben“. Er nahm auch solche Kreaturen vor der Westküste Afrikas wahr. Im Jahr 1614 berichtet Captain John Smith, bekannt für seine kurze Zusammenarbeit mit den „Native American Pocohontas“ eine Meerjungfrau vor der Küste Massachusetts gesehen zu haben. Smith schrieb, dass „..der obere Teil des Körpers der einer Frau sehr vollkommen ähnlich war und fähig, nahe dem Ufer zu schwimmen“. „Es hatte grosse Augen, ein bisschen zu rund, und eine fein-formatige Nase, ein bisschen zu kurz, gut geformte Ohren, ein bisschen lang, und ihre langen grünen Haare hatten einen merkwürdigen Charakter, was bedeutet „sie waren unattraktiv“. Im Jahr 1857 berichtete die Shipping Gazette, dass schottische Seefahrer eine Kreatur vor der Küste von Grossbritannien identifiziert hatten. John Williamson und John Cameron erklärten „Wir sahen eindeutig ein Objekt etwa sechs Meter vor uns entfernt in der Form einer Frau, mit vollen Brüsten, dunkelhäutig, schönes Gesicht und schöne Haare, in Locken fallend auf Schultern und Nacken. Etwa in der Hälfte des Abstandes zwischen dem Boden und der Oberfläche, schaute sie uns an und schüttelte den Kopf. Das Wetter war schön, wir haben die Szene für drei bis vier Minuten beobachtet“. Im Jahr 2009 wurde von Dutzenden von Menschen berichtet, die Nixen gesehen haben wollen. Angeregt vom Rat der Kommune Kiryat Yam in der Nähe von Haifa wurde beschlossen, eine Million Doller für jeden zu bieten, der mit Fotos oder Videos beweisen kann, dass es Nixen gibt. „Viele Leute sagen uns, dass sie eine Meerjungfrau gesehen haben wollen, und sie sind alle unabhängig voneinander“ sagte der Sprecher Natti Zilberman der Rat Sky News. „Die Leute sagen, sie sind halb Mädchen, halb Fisch, sie springen wie Delphine und machen alle Arten von Bewegungen, und sind dann plötzlich verschwunden".
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Dienstag, 04.04.17, Auf See 28º

Gestern Abend haben alle Passagiere vom Kapitän Pietro Sinisi eine schriftliche Mitteilung (die lag auf meinem Bett in der Kabine) erhalten, die ich euch nicht vorenthalten möchte, da sie ein aktuelles Thema der Piraterie auf See aufgreift. Ich zitiere:

Wir informieren Sie darüber, dass wir vom 05.04.2017 bis 17.04.2017 eine Gegend passieren, die in den letzten Jahren bekannt für Piraterie auf Handelsschiffe geworden ist.
Obwohl Kreuzfahrtschiffe kein empfindliches Ziel bieten auf Grund ihrer Struktur und ihrer Ausstattung, wurde an Bord der Costa Luminosa ein Sicherheitsprogramm zum Schutz des Schiffes, der Gäste und der Mannschaft eingerichtet.
Das Unternehmen hat in der Vergangenheit wichtige Untersuchungen diesbezüglich durchgeführt und die folgenden speziellen Prozeduren entwickelt: Während der Navigation in diesem Gebiet, steht das Schiff in direktem Kontakt mit den zuständigen Behörden, um die stetige Sicherheit der Aktionen auf den kontrollierten Routen und eine durchgehende und aufmerksame Überwachung während der Navigation zu garantieren.
Im Falle einer verdächtigen Aktivität wird die Kommandobrücke eine spezielle Durchsage machen und sie auffordern, die folgenden Treffpunkte innerhalb des Schiffes aufzusuchen:
         - Phoenix Theater (Deck 2 und 3)
         - Taurus Restaurant (Deck 2 und 3)
Im eventuellen Fall, dass dieses nicht nötig werden sollte, bitten wir sie, die folgenden Regeln einzuhalten:

         - Bewahren Sie Ruhe
         - Befolgen Sie aufmerksam die Anweisungen des Kapitäns und der Crew
         - Laufen Sie nicht herum und halten Sie sich von den Aussendecks und den Fenstern fern
         - Vermeiden Sie den Gebrauch von Fotoapparaten mit Blitz
         - Warten Sie auf nachfolgende Anweisungen an den oben genannten Treffpunkten.
Die Sicherheit unserer Gäste und jedes Individuums an Bord ist unsere höchste Priorität und die Einhaltung dieser einfachen Regeln wird dies garantieren.
Wir danken für Ihr Verständnis und ihre Kooperation.

Auf Deck 3 wurden in regelmässigen Abständen Feuerwehrleitungen mit zusätzlichen Strahlrohren bereitgestellt, um ev. Angreifer zu „bewässern“. Die ganze Szenerie erinnert mich an den 2013 entstandenen US-Spielfilm:
Captain Phillips beschreibt auf äußerst vielschichtige Art und Weise die Entführung des US Containerschiffs Maersk Alabama durch somalische Piraten im Jahr 2009. Der charakteristische Stil von Regisseur Paul Greengrass macht den Film gleichzeitig zu einem fesselnden Thriller und einem komplexen Portrait der zahlreichen Folgen der Globalisierung. Im Mittelpunkt steht die Beziehung zwischen dem kommandierenden Offizier der Alabama, Kapitän Richard Phillips (der zweifache Oscar®-Preisträger Tom Hanks), und dem somalischen Piratenkapitän Muse (Barkhad Abdi), der ihn entführt. Phillips und Muse geraten auf einen unumkehrbaren Kollisionskurs, als Muse und seine Crew das unbewaffnete Schiff von Phillips ins Visier nehmen. In der Folge kommt es zu einer äußerst verfahrenen Pattsituation und die beiden Männer finden sich 145 Meilen vor der somalischen Küste Kräften ausgeliefert, die jenseits ihrer Kontrolle liegen
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Mittwoch, 05.04.17, Auf See 27º

Wir navigieren in Richtung Dubai mit Kurs Nord-West. Am frühen Morgen überqueren wir den Wendekreis des Krebses, die Breite 23º 26‘ Nord. Am Vormittag passieren wir Punta Ras al Hadd links und Punta Ras Bandar auf Steuerbord, anschliessend fahren wir in den Golf von Oman und am Abend passieren wir Punta Ras al Kuh und fahren in das Verkehrstrennungsgebiet gleichen Namens ein. Mit Nordwestlichem Kurs setzen wir unsere Fahrt in der Strasse von Hormuz fort.

Heute, am 05.04.2017 werden die Reisepässe ausgeteilt, die wir für die Einreisekontrolle im Hafen von Dubai benötigen werden. Ich erhalten meinen Reisepass zwischen 11 und 12 Uhr im Casino Vega auf Deck 2. In Dubai besteht wiederum persönliche Einreisekontrolle „Face to Face“ und die ist für ALLE Gäste obligatorisch. Morgen 06.04.2017 müssen ALLE Gäste von Bord und durch die Einreisekontrolle der Behörden der Vereinigten Arabischen Emirate, welche im Kreuzfahrtterminal stattfinden wird. Weitere Details folgen.

Noch am Rande bemerkt:


- Cocktail des Tages Galiziano: Weisser Rum, Amaretto, Ananassaft
- Weine des Tages Giro blanco DOC „Tenuta Luzzolini“ (Calabria)
                            Giro rosso DOC „Tenuta Luzzolini“ (Calabria
Ich habe vor 2 Tagen von der Möglichkeit erzählt, dass wir von Somalischen Piraten überfallen werden könnten, siehe die Richtlinien unseres Kapitäns. Ich habe das eigentlich nicht so ganz ernst genommen, auf jeden Fall nicht in dem Masse, wie es der Grund eigentlich verdienen würde. Doch heute wurde ich eines besseren belehrt:
Überall auf Deck 3 stehen Wachen, so im Abstand von 30-50 Metern, mit grossen Ferngläsern und Walkie-Talkie bewaffnet wachsam herum und beäugen die See. Geschnatter dringt aus den Funkgeräten, man würde meinen, dass wir zmizzt in ein Manöver der Schweizerischen Hochgebirgsmarine rein geraten
sind. Ich habe dann mit einer Crew-Memberin (eine Frau, jawoll) gesprochen, und sie hat mir den Ernst der Lage vollmundig erklärt, das sei kein Scherz und auch kein Drill. Sie klang sehr überzeugend, dass hat mir Eindruck gemacht. Also, Leute, wenn ihr von einem Überfall auf die COSTA LUMINOSA erfährt oder liest oder TV schaut, dann betet für mich!

Des weiteren anbei nochmals zwei Bilder, welche eindrücklich belegen, was für Künstler in der Küchenbrigade zu Hause sind. Einfach nur Chapeau !
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Mittwoch, 05.04.17, Auf See 27º

Stahl und Mensch

Es gibt viele Möglichkeiten, dass Mensch und Maschine quasi Eins werden; denken wir dabei nur an den Lokführer einer Dampflok oder an den Giesser in der Eisenhütte, welcher das heisse, geschmolzene Material mittels geeigneter Werkzeuge in die bereitgestellten Formen leitet.

Hier auf der CL erlebe ich das auf eine andere, aber nicht minder eindrückliche Art und Weise. Wenn es das Wetter erlaubt, liege ich jeweils um 14 Uhr für 30 Minuten auf Deck 11 auf eine der sehr bequemen Liegen, stelle die Rückenklappe auf 30º, drehe die Unterlage in Richtung Sonne und geniesse diese Entspannung auf das Intensivste. Ich liege dann da, mit nacktem Oberkörper, fühle den Wind, die wärmende Sonne und die vielen Schwingungen und Geräusche, welche der Koloss unter meinem Körper produziert. Du wirst dann eben EINS mit der Maschine. Es gilt dann nur aufzupassen, dass ich dabei nicht einschlafe und mich unter der inensiven Sonne verbrenne. Die Folgen wären nicht eben gemütlich!

Heute, zum Beispiel, bei Windstärke 7, höre ich das Fauchen der riesigen Ventilatoren auf Deck 12, welche die massive Wärme der vielen Verbraucher im Bauch des Schiffes nach aussen spülen, das Pfeifen und Heulen des Windes, welches sich in den 3 weissen Domen der Kommunikationstechnik verfängt und das weite, blaue und beruhigend rauschende Meer tief unter mir. Es kommt mir dann vor, wie wenn ich auf dem Rücken eines friedlich vor sich hin quasselnden Tyrannosaurus Rex liege, welcher brummelnd und friedlich durch die Gegend schlurft. Leider ist der Geruch des Schiffes hier kaum zu beschreiben, es gibt ihn, wenn auch nur ansatzweise. Manchmal meint man, die Verbrennungsrückstände aus dem gewaltigen Kamin riechen zu können. Da jedoch heute alles menschenmögliche getan wird, um die Emissionen auf das Geringste zu reduzieren, ist der „Geschmack“ der Costa Luminosa fast nicht spürbar.


Diese, hier beschriebenen Geräusche und Eindrücke sind derart intensiv, dass ich beinahe süchtig davon werde. Könnte ich dieses Erleben doch mit mir nach Hause nehmen und zu speichern, um es bei Gelegenheit wieder abrufen zu können. Wie ein schönes klassisches Konzert ab CD.
Donnerstag, 06.04.17, Dubai 26º

In der Nacht werden wir die Strasse von Hormuz mit Kurs Süd-West in Richtung Dubai befahren. Gegen 06:30 Uhr erreichen wir in einem Abstand von etwa 5 nautischen Meilen, links, die berühmte, künstlich angelegte Palmeninsel und direkt danach nehmen wir den Lotsen an Bord, der uns in den Hafen von Dubai leitet, wo wir gegen 08:00 Uhr anlegen werden.

Dubai ist eines der sieben Emirate, welche die Vereinigten Arabischen Emirate bilden. Es liegt südlich des persischen Golfs auf der arabischen Halbinsel. Dubai hat die grösste Bevölkerung und ist das zweitgrösste Emirat  von der Fläche her, nach Abu Dhabi. Dubai und Abu Dhabi sind nach den nationalen Rechtsvorschriften auch die einzigen zwei Emirate, die das Vetorecht in Beziehung in Bezug auf kritische Fragen von nationaler Bedeutung haben

Heute um 13:45 Uhr starte ich mit Sepp zu einer Wüsten-Safari per Jeep und Kamel. Ein Ausflug, um das Leben in der Wüste, zwischen den im ständigen Wandel sich befindlichen Dünen und einem traditionellen Beduinenlager zu entdecken. Was wir ansehen können ist:
- die Wüste von Dubai
- ein Beduinenlager
- ein Spaziergang auf dem Rücken eines Kamels.
Es wird sportliche Kleidung mit bequemen Schuhen empfohlen. Die Teilnehmer sollten in guter körperlicher Verfassung sein, der Ausflug empfiehlt sich nicht für Personen mit Bewegungseinschränkungen. Kinder müssen mindestens 4 Jahre alt sein. Schwangere Frauen können an diesem Ausflug nicht teilnehmen. Dieser Ausflug wird nicht für Gäste mit Rücken-, Nacken- oder Herzproblemen empfohlen. Die Jeeps haben eine maximale Kapazität von 6 Personen und können nicht reserviert werden.

Soweit steht das in der Beschreibung zum Ausflug mit dem Code 6721. Ich bin ja sehr gespannt, wie sich die Fahrt mit dem Bus durch die Stadt zeigt, mit all den Wolkenkratzern und himmelsstrebenden Türmen. Morgen werden wir Dubai um 11 Uhr bereits wieder verlassen. Deshalb werde ich auf jeden Fall morgen Vormittag versuchen den teuren (70 US$) Hopon-Hopoff Bus entern zu können, um die Stadt zu „befahren“.
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Heute ist der Ausflug mit den Jeeps in die Wüste Nordwestlich von Dubai. Während etwas mehr als einer Stunde Fahrt – inklusive vieler Staus – fahren wir 4 mit dem Driver und seinem modernen, gekühlten Mitsubishi Jeep Richtung Abu Dhabi. Von hier nach Abu Dhabi sind es nur mal gerade 150 Kilometer. Der Weg führt uns aus der Grossstadt hinaus, immer vorbei an modernen Bürogebäuden und Wohneinheiten, auf breiten, zum Teil fünfspurigen Strassen geradewegs hinaus in das Niemandsland hinter Dubai.
Und dann fährt unser Chauffeur nach rechts auf einen Feldweg aus Sand und struppigen Sträuchern und wir landen an einem vergitterten Kontrollhaus mit der Aufschrift „Dubai Desert Recreation Area“. Da werden alle Insassen in den Jeeps – man höre und staune, es sind genau 200 Fahrzeuge mit 4 bis 5 Touristen (also Rechne!) – gezählt um später bei der Wegfahrt wieder auf die gleiche Anzahl zu kommen, also ein Riesenkonvoi. Auf dem Parkplatz hinter dem Gebäude wird jetzt Luft aus den Reifen abgelassen, damit die Fahrerei über die unbefestigten Sandpisten nicht abrupt endet.

Und dann geht es los: In einem Höllentempo wird das Fahrzeug die Sanddünen hinauf und hinunter gejagt, der Wagen schlingert von links nach rechts, es werden gleichzeitig alle 3 Achsen der Geometrie bemüht. Am Anfang finde ich das noch lustig, aber mit der Zeit wird es mir immer mulmiger im Magen und ich bin froh, dass wir nach etwa 30 Minuten ein Camp erreichen, wo es zu Trinken und Toiletten gibt. Ebenso auch Kamele auf denen man reiten kann. Diesen Service nehme ich aber geflissentlich nicht in Anspruch, weil es da oben im Sitz des Tieres fast ebenso schaukelt, wie vorhin im Auto.
Das Camp ist natürlich nur dazu da, um für die Touristen einheimische Süssigkeiten, Schnitzereien und kleine Teppiche feil zu halten. Nach einer halben Stunde geht es wieder weiter, nun aber nicht mehr quer über die Dünen – Gott bin ich froh – sondern direkt über eine Sandstrasse zurück zum Eingang.

Auf der Rückfahrt zur CL stellen wir plötzlich fest, dass sich der Himmel beige verfärbt hat. Doch nicht etwa ein Sandsturm im Anzug? Aber meine Schuhe sind schon etwas mit Sand gefüllt und auch zwischen den Zähnen knirscht es verdächtig. Der Rückweg verläuft dann nicht mehr mit Traffic Jam wie auf der Hinfahrt und gegen 18:45 Uhr treffen wir wieder bei meiner Hütte ein.